Blog 14   -  Januar/Februar 2024   -  Kolumbien
 
Ende Dezember reisten wir in Kolumbien ein. Es soll unser letztes Land werden von der Südamerika Reise.
Jede Grenzformalität unterscheidet sich in manchen Dingen mit den anderer Länder. Für Kolumbien muss man sich online registrieren lassen und alle Papiere für den Zoll einscannen. 
Wir kamen erst sehr spät über die Grenze und es wurde schon dunkel bis wir endlich in Ipiales nahe der Grenze bei einem Hostel sicher stehen konnten. Wir versuchten möglichst zu vermeiden, dass wir bei Dunkelheit fahren, es kommen genügend Fahrzeuge ohne Licht entgegen oder Mopeds kurven an einem rechts oder links vorbei, die man bei Tageslicht dann doch besser im Blick hat. Sollte man in einen Unfall verwickelt werden haben wir Ausländer immer die schlechteren Karten.
Am nächsten Tag wieder das Übliche eine SIM Karte organisieren für Kolumbien, einen Geldautomaten finden der kolumbianische Pesos ausspuckt und was hier wichtig ist eine Autoversicherung abschließen. Und schon ist der halbe Tag gelaufen.
Richtung der nächst größeren Stadt Pasto passiert man extrem steile Schluchten und wunderschöne Bergregionen. Am Rande der Stadt in einem Resort konnten wir übernachten. Im Andenhochland auf 2800 m liegt die Laguna de la Cocha. Die hübsche Siedlung besteht fast ausschließlich aus Pfahlhäusern und einem Giebeldach im Alpenstil, sie sind das kuriose Erbe von einem Schweizer Ehepaar, das sich nach dem zweiten Weltkrieg hier niedergelassen hatte. Hier verbrachten wir Silvester. Aber als wir erkannten, dass die einheimische Bevölkerung/Touristen sich immer mehr starke Alkoholika einverleibten, zogen wir uns lieber in unseren Hobo zurück und öffneten einen Sekt für uns alleine.
Am Neujahrstag fuhren wir auf der Ruta 10, einer schönen Gravelroad, ca. 70 km bergauf und bergab, enge Passagen, Wasserfälle und immer durch den herrlichen dicht bewachsenen Urwald.
Die nächste Station war San Agustin, das Städtchen ist bekannt für die spektakulären archäologischen Ausgrabungen, Steinfiguren und Zeichnungen einer mysteriösen unbekannten Kultur. San Agustin liegt an den Ausläufern eines Gebirgsmassivs, an dem sich Zentral- und Ostkordillere aufspalten. 
Der lokalen Bevölkerung waren die Steinfiguren schon immer bekannt, aber erst der deutsche Ethnologe Preuss rückte sie um 1914 ins Blickfeld der Wissenschaft. Heute weiß man von fast 500 bearbeiteten Steinen. Sie stellen die größte Ansammlung einer präkolumbianischen Kultur dar. Einige der Fundstücke sind auch im Pergamom Museum in Berlin. 
Dann soll's mal wieder eine Wüste sein: Desierto de la Tatacoa, sehr klein, aber eine atemberaubende Landschaft. Regen und Wind haben die oberen Bodenschichten abgetragen, sodass sich ein zerklüftetes Gelände herausgebildet hat. Es hatte 37 Grad und erst am späten Nachmittag spazierten wir durch den Canyon. Am nächsten Morgen schauten wir es bei anderem Licht noch einmal an. Dann querten wir mit dem Auto komplett die Wüste, weiter auf kleinen schlechten Straßen und immer, wenn man glaubte es muss doch besser werden, hatten wir uns wieder getäuscht. Über 200 km Gravelroad oder Teerbelag mit riesigen Löchern, das oft noch schlimmer war. Wir brauchten 5 Stunden bis wir in dem kleinen Ort Prado waren an einem Stausee. Wir machten eine Bootstour über den See, es ist eine herrliche Landschaft, eingebettet in steil aufragende Berge. 
Weiter ging's Richtung Bogota und wir beschlossen im Vorfeld die Hauptstadt in großem Bogen zu umfahren. Wir konnten keinen passenden Stellplatz in der Stadt ausfindig machen, zudem wurde uns von Kolumbianern abgeraten in die Stadt zu fahren, sie sei zu unsicher.
Aber nördlich der Stadt in Zipaquira wollten wir die Salzkathedrale besichtigen. Schon vor tausenden von Jahren war der Ort wegen des Salzes ein wichtiges Handelszentrum. Im 17. Jh. begannen die Spanier die reichhaltige Saline zu bearbeiten. Bis heute werden in Zipaquira über 50 % des kolumbianischen Salzes gefördert. Die gläubigen Bergmänner begannen um 1950 eine unterirdische Kirche zu bauen. Nach statischen Mängeln entschied man sich Anfang der 1990er Jahre für einen Neubau. In den abgetragenen Salinen entstand eine Kirche mit 3 Schiffen. Es wurde eine Via Crucis angelegt, die den Leidensweg Christi darstellt. Licht und optische Effekte setzen die hohe Kuppel aus Salzgestein in Szene. Die Kathedrale gehört zu den touristischen Hotspots des Landes.
Bei der Anfahrt zur Salzkathedrale kamen uns Theres und Thomas die Schweizer entgegen - so eine Überraschung, wir freuten uns sie wieder zu sehen. Da unser nächstes Ziel mit ihrem übereinstimmte, vereinbarten wir uns in dem touristischen Städtchen Villa de Leyva zu treffen.
Wegen des milden Klimas auf 2140 m Höhe etablierte sich die Ortschaft Villa de Leyva im 20. Jh. mit ihrer Kolonialarchitektur als Wochenendziel der Kolumbianer und als Pflichtstopp der Touristen. Die Plaza Mayor mit Kopfsteinpflaster, sie ist seit dem 16. Jh. unverändert geblieben, ist mit 14.000 qm der größte Stadtplatz des Landes. Es war beschaulich durch das Städtchen zu spazieren. In einem gemütlichen Hotel mit Campsite trafen wir uns wieder und verbrachten zwei unterhaltsame Abende.
Eine Besonderheit zu besichtigen war das Terracota Haus. Das 500 qm große Haus aus Ton, wird als das größte Keramikwerk der Welt betrachtet. Es ist ein tonfarbenes Bauwerk, das der Architekt Octavio Mendoza brannte, wie wenn Geschirr gebrannt wird. Der Architekt lebte auch darin, aber als der Besucheransturm zu groß wurde, war es nur noch Touristenattraktion. 
Das nächste Kolonialstädtchen Barichara ist ein attraktiver Ort mit Kunsthandwerk und historischen Wanderrouten. Hier wurden schon mehrere Spielfilme gedreht. Am Rande des Örtchens ließen sich vor 13 Jahren ein holländisches Paar nieder. Sie erwarben ein wunderschönes Areal und zauberten darauf eine herrliche Campsite. Die Lage ist unbeschreiblich, der Blick in ein tiefes Tal und auf die dahinter liegenden Berge erinnerte uns mal wieder an Afrika. Untertags konnte es bis zu 30 Grad warm werden, aber nachts kühlte es auf angenehme 17 Grad ab. 
Wir waren hier mit Theres und Thomas verabredet und gingen an einem Vormittag auf einer Wanderrouten über die Berge, kamen durch einen kleinen Botanischen Garten hinab nach Barichara. In einem schönen alten Kolonialhaus gab's zur Erfrischung einen Maracuja-Saft. Wir durchstreiften die kleinen Gassen, statteten der Kirche, die im 18. Jh. aus dicken Quadern errichtet wurde, einen Besuch ab. Ließen uns dann mit einem Tuk Tuk hinauf zur Campsite bringen.
Auf dem Weg nach Medellin machten wir einen Abstecher zum Fels von Guatape - Piedra El Peñol. Es galt einen 200 m hohen Monolithen in 700 Stufen zu besteigen, zur Belohnung gab es eine Traumaussicht auf einen Stausee. Auch das ist ein Ausflugsziel der Kolumbianer. Es reihen sich Lokale und Souvenirläden aneinander. 
Am Rande von Medellin fuhren wir zu einer Campsite, wo Elke und Martin, die Motorradfahrer uns überraschend empfingen. So sieht man sich wieder.
Der 4 Mio. Stadt Medellin wollten wir einen Besuch abstatten. Die einst gefährlichste Stadt der Welt, mit dem berüchtigten Medellin-Kartell, wo in den 80er und 90er Jahren der Kokainhandel in die USA blühte. Die Zeit der extremen Gewalt zwischen 1983 - 1994 forderte in Medellin knapp 50.000 Opfer. Erst ab 2002 griff der neue Staatspräsident Uribe mit härtester Hand durch. Er ermöglichte Militäroperationen, welche die Comuna 13 von den Guerillas befreien sollte. Auch der Ausbau der Metro und ein Seilbahnnetz in die Armenviertel rückte die Menschen näher an die Stadt. Es entstanden Sport- und Spielplätze, wo zuvor Grenzen zwischen Drogengangs verliefen. Die Rolltreppen in der Comuna 13 verliehen dem stigmatisierten Viertel eine bunte Besonderheit. In den ehemaligen No-Go-Kiez Comuna 13 kommen heute über 1000 Besucher täglich. Wir machten eine interessante Führung bei einer jungen englisch sprechenden Frau, die in dem Viertel aufgewachsen ist. Allerdings müssen die Menschen in den Vierteln immer noch Schutzgeld bezahlen.
Das Highlight im Zentrum ist die Plaza Botero, ein Freiluftmuseum mit 23 Skulpturen des Künstlers Fernando Botero.
Auf der Campsite bei Medellin lernten wir Hilde und Günther kennen und zusammen mit Elke und Martin verbrachten wir zwei unterhaltsame Abende. Es ist immer sehr aufschlussreich andere Reisende zu treffen.
Die weitere Strecke führte uns wieder bis zu 2800 m hinauf, herrliche Landschaft, üppig grün, überwiegend Viehwirtschaft. Wir näherten uns immer mehr der Karibik. 
Auf einer Farm, die von einer Ecuadorianerin und einem Kanadier bewirtschaftet wird legten wir einen Zwischenstopp ein. Schon eine halbe Stunde später kam noch ein Fahrzeug, es waren Patricia und Peter aus der Schweiz mit ihrem "Bremach". Wir staunten beide nicht schlecht. Erstens war die Farm völlig abgelegen und zweitens ein Bremach, den man kaum zu Gesicht bekam. Sie haben ihren Bremach von Europa nach Cartagena verschifft, aber als sie das Fahrzeug aus dem Hafen holen wollten, mussten sie feststellen, dass es nicht mit an Bord war. Ihr Bremach wurde schlichtweg in Europa vergessen. Erst 2 Monate später konnten sie ihr Wohnmobil in Empfang nehmen. Dann haben wir auch noch gemeinsame Bekannte - es gab viel zu erzählen.
Den ersten Kontakt mit der Karibik machten wir in Tolu, einem beliebten Urlaubsziel der Kolumbianer. Wir spazierten am späten Nachmittag an der Uferpromenade entlang und schauten dem Treiben zu. 
Aber unser "Urlaubsziel" war östlich von Santa Marta in der Nähe des Tayrona Nationalparks. Eine ruhige, herrliche Campsite voller Kokospalmen, ein weitläufiger Strand, allerdings mit starker Brandung, ins Meer sollte man hier nicht gehen.
Nach einem Spaziergang von 20 Minuten kam man zu einer Surfschule, schöne Hostels und Lokale, überwiegend von Backpackern besucht. Es machte Spaß, den Surfern zuzusehen. 
Wir hatten unsere Rückreise geplant, nachdem ein Container Buddy gefunden wurde (ein zweites Fahrzeug im Container) und der Termin feststand, wollten wir ganz gemütlich die Südamerika-Reise in der Karibik ausklingen lassen.










Blog 13  - Dezember 2023 - Ecuador

Nun also Ecuador - wir wurden empfangen von schönen Häusern, sauberen Straßen und die grüne Landschaft tat unseren Augen gut. Macara war unser erstes Ziel nach der Grenze. Auf einer kleinen familienbetriebenen Finca konnten wir campieren. Durch das Hanggrundstück fließt ein Bach mit Wasserfall, der diente uns als Dusche, einmalig, sehr originell.
Dann ging's 180 km durch die Berge zur Kleinstadt Loja. Hier wollten wir dann doch mal "Cuy" - Meerschweinchen probieren. Es war Sonntag und wir gingen in ein angesagtes Lokal. Sonntag Mittag bleibt auch hier gerne die Küche kalt und man isst auswärts. Wir ergatterten noch 2 Plätze und bestellten Cuy! Was soll ich sagen, wir wollten auch mal mitreden, aber essen werden wir es nicht mehr. Schweinebraten schmeckt anders. In Loja suchten wir am Stadtrand/Waldrand einen ruhigen Platz zum Übernachten. Die freundliche Nachbarschaft winkte uns zu - alles Bestens. Loja hat ein schönes angenehmes Zentrum, viele Häuser mit Balkonen und Arkaden. Die Stadt liegt am Rande eines Nationalparks. Weiter südlich war Vilcabamba, der Ort wurde von Europäern und Amerikanern wegen der herrlichen Lage auserkoren als neues Domizil. Die Lokalitäten sind auf die Klientel eingestellt, allerdings einen Pisco Sour findet man hier nicht mehr, wo ich mich doch schon daran gewöhnt hätte. Aber wir deckten uns mit Kaffee ein, der Anbau in dieser Höhenlage soll besonders gut sein. 
Dann weiter in den Norden durch schöne Gebirgslandschaft bis Saraguro. Der Ort ist das Zentrum der indigenen Saraguro Kultur, die Indigenen kommen ursprünglich vom Titicacasee und tragen noch ihre traditionelle Tracht, überwiegend schwarze Kleidung, auch junge Frauen und Männer sieht man in Tracht, dazu ihre speziellen Hüte und Frauen tragen schöne Ketten. Am Rande des Ortes auf einem Berg mit herrlichem Blick in die Täler verbrachten wir die Nacht.
Dann verabredeten wir uns mit Theres und Thomas, den Schweizern, in Cuenca und gingen gemeinsam zum Abendessen und bestaunten die festliche Weihnachtsbeleuchtung in der Stadt. Am nächsten Tag machten wir noch einen Bummel durch das historische Zentrum aus dem 16. JH. Nach Quito, der Hauptstadt Ecuadors, ist Cuenca Ecuadors bedeutendste und schönste Stadt aus der Kolonialzeit. 
Weiter auf der Panamericana Richtung Norden. Kamen immer wieder über 3500 m, die Landschaft erinnerte uns an die Voralpen. In Riobamba gingen wir auf den Samstagsmarkt. Die überwiegend indigene Bevölkerung kommt auf den Markt um alles anzubieten: Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und alle Kleintiere: Meerschweinchen, Hasen, Hühner, Enten, Truthähne etc. 
Dann ging's ostwärts zu dem Landstrich Oriente, die Einheimischen nennen ihn Amazonía. Von den Anden schlängeln sich Flüsse durch den heißen Regenwald zum Amazonas. Wir waren ganz alleine auf einem Dschungelcamp und konnten in dem Fluß schwimmen. Weiter ging die Fahrt durch den Regenwald, der machte seinem Namen alle Ehre und es regnete die ganze Strecke bis Quito.
In Quito quartierten wir uns in einem Airport Camp ein. Wir wollten nahe am Flughafen sein, da wir eine Reise auf die Galapagos Inseln gebucht hatten.
Ins Zentrum von Quito ließen wir uns wieder mit einem Uber Taxi fahren. Quito die Hauptstadt liegt hoch in den Anden zwischen Berggipfeln. Schmuckstück Quitos ist die Altstadt voller Kolonialbauten und architektonischer Schätze.
Dann rückte eines unserer Highlights immer näher. Der Junior unserer Campsite brachte uns sehr zeitig zum Flughafen. Pünktlich um 6:30 Uhr starteten wir zu den Galapagos Inseln. Wir haben über eine deutsche Agentur gebucht und wurden bestens betreut. Unser Guide Roberto empfing uns auf dem Flughafen und brachte uns zur Golondrina - dem kleinen Schiff - auf dem wir die nächsten 8 Tage wohnten. Es gibt 8 Kabinen mit je 2 Passagieren und ausreichend Besatzung, die sich um uns kümmerten. Der wichtigste war der Koch, der uns mit bestem Essen verwöhnte. Es gab täglich Landausflüge und meistens 2 Schnorchelgänge. Schon am ersten Abend enthielt ich mich wohlweislich dem Abendessen. Erst als ich Tabletten gegen Seekrankheit einnahm konnte ich wieder an Allem teilnehmen. 
Wir umschifften meistens über Nacht einige große und kleine Inseln. Es ist eine andere Welt. Viele tierische Bewohner der Vulkaninseln sind nirgendwo sonst zu finden. Sie sind nicht scheu, da sie wissen, dass ihnen keiner etwas anhaben will. Und erst die Unterwasserwelt ist phänomenal, als ob man durch ein Aquarium schnorcheln würde. Sogar kleine Haie und Rochen konnten wir sehen, ganz zu schweigen, wenn plötzlich Pinguine oder Seelöwen neben einem her schwimmen. Ich hab mich selbst nicht mehr gekannt, da ich sonst den Kopf nie unter Wasser bringen möchte. Es war alles ein Erlebnis besonderer Art.
Zurück in Quito machten wir uns gleich auf nach Ibarra zum "Hans" auf der Finca Sommerwind. Auf der Strecke querten wir den Äquator: Quitsato = Mitte der Welt. Dieses Wahrzeichen gilt weltweit als einmalig: die Sonnenuhr mit einem Durchmesser von 52 m wurde exakt auf dem Äquator errichtet.
Auf der Finca waren schon einige Overlander und es sollten bis Heilig Abend noch mehr werden. Man weiß unter Südamerika-Reisenden, dass der Norddeutsche Hans eine willkommene Anlaufstelle ist. Er bietet wunderbaren Kuchen, deutsche Küche und deutsches Brot, das die Meisten hier vermissen. 
Am Heiligen Abend gab's ein gemeinsames Abendessen und eine gesellige Feier mit vielen Nationen.
Wir sind nur 2 Autostunden von der Grenze zu Kolumbien entfernt - aber das wird eine neue Geschichte. 

Blog 12 November/ Dezember 2023         Peru

Peru - wir kommen. Die erste große Stadt nach 400 km, war für uns Arequipa. Die Atacama Wüste war auf dem Weg dorthin immer noch present. Riesige Sanddünen am Meer entlang, wir kamen durch kleine Dörfer und die Berge im Hintergrund wechselten, wie schon so oft ihre Farben. Wir fuhren ins Land, die Täler wurden grün und die geraden Flächen wurden genutzt zum Anbau von Obst und Gemüse, auch Weinreben und Zuckerrohr. Arequipa liegt auf 2300 m Höhe, das hübsche Hotel Las Mercedes bietet zum Hotelbetrieb, die einzige Campsite in der Stadt und zudem fußläufig ins Zentrum.
Der zentrale palmenbestandene Platz, die Plaza de Armas, wird von drei Seiten mit Kolonialgebäuden eingerahmt, die gesamte Nordseite wird von der wuchtigen Kathedrale beherrscht. Im Süden die Iglesia La Compañia, eine der wichtigsten architektonischen Werke des Mestizenbarocks. Vergoldete Altäre im Barockstil dominieren den Innenraum. Aber das wichtigste koloniale Gebäude der Stadt ist das Kloster Santa Catalina. Die Dominikaner gründeten 1579 das Kloster, das sie aufgrund der großen Nachfrage im 17. JH auf 20.000 qm erweiterten. Reiche spanische Familien, wollten - wie in Spanien - ihre zweit geborenen Töchter in ein Kloster "stecken". Die Frauen mussten beim Eintritt eine hohe Mitgift entrichten, ihnen fehlte es an nichts. 
Wir durchstreiften die Stadt zwei Tage, um dann zum Colca Canyon aufzubrechen. Der Rio Colca hat in Jahrmillionen eine tiefe Schlucht gegraben, die von der tiefsten Stelle bis zum höchsten Berggipfel bis zu 3400 m tief ist. 
An den terrassierten Berghängen werden Mais, Bohnen, Kartoffeln und zahlreiche Obst- und Gemüsesorten angebaut. Die Bewässerungskanäle gehören zu den spektakulärsten Anlagen in Peru. 
Wir mussten über einen Pass mit 4900 m fahren. Zum Glück ging's wieder runter zur Kleinstadt Chivay sie liegt auf 3600 m, wo wir übernachteten. Hatten wegen der Höhe wieder Coca Tee getrunken. Nur an wenigen Orten in Peru bietet sich die Gelegenheit Kondore aus nächster Nähe zu beobachten. Schon um 6 Uhr früh machten wir uns auf den Weg zum Canyon zum Aussichtspunkt "Cruz del Cóndor". Nach und nach trafen Touristenbusse ein, aus denen unzählige Menschen in voller Erwartung purzelten. Sie konnten sich an den Souvenirständen bedienen, tolle Selfies schießen - aber Kondore ließen sich nicht blicken. 
Wir hatten Zeit, frühstückten in Ruhe vor dem Hobo und so gegen 11 Uhr waren alle Busse wieder verschwunden - und dann, wie herrlich zogen 4 Kondore über unseren Köpfen ihre Kreise. Es war ein einmaliges Erlebnis. Der Kondor hat eine Flügelspannweite bis zu 3 m, ist bis zu 1,60 m groß und wiegt bis zu 12 kg. Er umfliegt sein Nest im Radius von 100 km und er kann ein biblisches Alter von über 100 Jahren erreichen. 
Unser nächstes Ziel war Cusco, die Stadt liegt im südlichen Hochland auf 3500 m. Wir brauchten 2 Tage um die Stadt zu erreichen und querten die Anden in großen Höhen. 
Wir wussten von Elke und Martin, den Motorradfahrern, auf welcher Campsite sie standen. Dann lernten wir den Augsburger Stefan kennen, der auch mit dem Motorrad unterwegs ist. Er hat zum Beginn seiner Reise Risu eine Chilenin kennengelernt und seitdem sind sie zu zweit auf dem Motorrad unterwegs, mit allem Gepäck bringen sie ein Gewicht von 400 kg auf die Maschine! Dann kamen noch die Schweizer Veronique und Stefan, die wir auch in La Paz schon trafen. Ansonsten waren viele Nordamerikaner mit ihren Wohnmobilen hier. 
Jetzt galt es die Stadt zu erkunden. Von der Campsite ging es steil nach unten ins Zentrum. Der Inkaherrscher Pachacutec Yupanqui (1438-1478) gilt als Architekt der neuen Hauptstadt, die er in Form eines Pumas anlegen ließ. Als die Spanier 1533 in Cusco einfielen, ließen sie Gold und Silber zusammentragen und einschmelzen. Sie ließen Gebäude der Inka niederreissen, das Material benutzten sie zum Bau von Kirchen, die auf den Inkaruinen errichtet wurden. Nun hat Cusco seine indigenen Wurzeln wiederentdeckt und pflegt sie heute mehr den je. Inzwischen kommen jährlich mehr als 3 Mio. Besucher nach Cusco. Eindrucksvoll kann man in der Stadt alte Inka-Mauern bewundern. Das beste Beispiel inkaischer Steinmetzkunst ist ein 12-eckiger Stein. Die bis zu einem Meter großen Steinblöcke wurden so bearbeitet, dass sie ohne Mörtel ineinander passten. 
Unser Highlight aber war Machu Picchu. Die sagenumwobene Stadt wurde erst im Jahr 1911 wieder entdeckt. Die Spanier erfuhren nie von der Existenz Machu Picchus, vermutlich weil die Stadt vor Ankunft der Invasoren verlassen wurde. Fest steht, dass es ein bedeutendes heiliges Zentrum der Inka war.
Wir machten es uns einfach, wir buchten auf Empfehlung, über eine Agentur eine zweitägige Tour mit Guide. 
Wir wurden nachts um 3 Uhr von Thony mit einem Fahrer abgeholt, nach 2 Stunden Fahrt kamen wir in Ollantaytambo an, wo die Weiterfahrt mit dem Zug begann nach Aguas Calientes. Es ging knapp 2 Stunden durch herrlichen Urwald. Für die Tickets mussten wir selbst anstehen mit unserem Pass. Checkten in einem schönen Hotel ein (das erste mal auf dieser Reise) und dann ging Thony mit uns zu 37 Grad warmen Thermalbecken. Später trafen wir durch Zufall den Augsburger Stefan und Risu. Wir verabredeten uns zum Abendessen.
Am nächsten Morgen brachte uns ein Shuttlebus in 20 Minuten hinauf zum Eingang von Machu Picchu. Es war ziemlich bewölkt, doch wir hatten Glück, dass es nicht regnete. Thony stieg mit uns steile Steintreppen flott hinauf. Auf dem Aussichtspunkt hatte man eine herrliche Sicht auf Machu Picchu. Wir blieben solange, bis sich die Wolken auflösten und wir eine klare Sicht hatten. Thony hatte einen fetten Wälzer dabei, anhand dessen bekamen wir ausführliche Erklärungen über die Inka Kultur. Er machte es sehr anschaulich und interessant. Es waren zuerst viele Menschen unterwegs, aber sie verteilten sich wunderbar. Wir gingen durch die Gebäuderuinen und bekamen immer wieder interessante Informationen. Die Führung dauerte 3 Stunden. Dann alles wieder zurück bis wir abends auf der Campsite in Cusco ankamen. 
Schon am nächsten Tag verließen wir Cusco Richtung Nasca. Die Strecke war ziemlich von LKWs befahren. Es ging mal wieder hinauf auf über 4000 m und dann wieder runter auf 1800. Die Landschaft wieder einmalig mit den unterschiedlichsten Bergformationen und Anbauflächen in den Tälern. Wir kamen nur langsam voran.
In Nasca quartierten wir uns auf der Nasca Lodge ein, eine schöne Anlage mit Restaurant und großem Pool. Wir wurden schon erwartet von 4 Schweizern und 2 Deutschen Reisenden. Warum Touristen nach Nasca kommen sind die Nasca Linien, es handelt sich um gigantische Bodenzeichnungen auf einer Fläche von 450 qkm. In ihrer gesamten Ausdehnung lassen sich die Linien nur aus der Luft bewundern. Erst zu Beginn des 20. Jh. machten Archäologen auf die Scharrbilder aufmerksam. Es gibt unzählige Theorien über die Bedeutung der Linien. Die plausibelsten sind: dass es sich um einen astronomischen Kalender gehandelt haben könnte oder um einen gigantischen Agrarkalender. Diese Theorie stammte von der deutschen Mathematik- und Geografielehrerin Dr. Maria Reiche.
Beim Inhaber der Nasca-Lodge konnten wir einen Flug buchen, zuvor informierte er uns anschaulich und mit Begeisterung im Detail über die Kultur des Nasca Volkes und deren Linien. Obwohl ich nicht sehr flugtauglich bin, wollte ich mir das Erlebnis nicht entgehen lassen. Zeitig am nächsten Morgen wurden wir zum kleinen Flugplatz gebracht. Es war schon ein großer Andrang, wie gesagt die Touristen kommen nur wegen der Linien hierher. Es gibt Maschinen mit 6-8 Plätzen, wir hatten Glück und konnten in einer kleinen Cessna fliegen. Es waren 2 Piloten an Bord. Einer erklärte uns was wir zu sehen bekamen. Wenn die Figur links war, kippte die Maschine nach links, damit aber der rechts Sitzende auch das beste Erlebnis hat, wird gewendet und nach rechts gedreht - super - wie lange macht das mein Magen mit? Wohlweislich hatten wir nur eine Tasse Tee zuvor getrunken. Aber irgendwann drückte ich dem Piloten mein Handy in die Hand, er soll fotografieren und ich kümmere mich um meinen Kreislauf. Manfred macht das alles gar nichts aus, er beugt sich nach rechts oder links, schaut nach unten oder oben, wie's gerade kommt. Nach 40 Minuten war der Spuk vorbei, vielleicht 20 Minuten habe ich konzentriert mitbekommen. 
Schon am nächsten Tag zogen wir weiter nach Ica zu den großen Sanddünen. Im Umkreis von Ica gibt es über 80 Winzereien, die Pisco und Wein produzieren. Dort taucht die Oase Huacachina auf umrahmt von Dattelpalmen, Johannisbrotbäumen und 200 m hohen Sanddünen. Und wer war auf dem Ecocamp: Rosel und Gerhard, es war gleich ein großes Hallo, wir kennen uns seit über einem Jahr und waren auch zusammen auf dem Ponton im Pantanal. Wir stiegen natürlich auf die Dünen, unzählige Buggys mit Platz für 10 Personen, warten darauf, mit Touristen über die Dünen zu düsen. Wir gingen zu Fuß hoch, setzten uns in den warmen Sand und beobachteten das Treiben.
Auf unserem Weg nach Lima, der Hauptstadt von Peru waren immer noch riesige Sanddünen, aber trotzdem Dörfer in die Hügel gebaut. Plötzlich tauchte eine neue weiße Stadt direkt am Meer auf, dann eine Zementfabrik und noch sonstige stinkende Fabriken. 
Lima ist eine 11 Mio. Metropole und nach Kairo die zweitgrößte Wüstenstadt der Erde.
Für uns Deutsche gibt es hier eine Oase: den Club Germania, auf dem Reisende mit deutschem Pass (wird kontrolliert) unterkommen können. Der Geschäftsführer Willy nahm sich für uns reichlich Zeit, um uns die 160jährige Geschichte des Clubs zu erläutern. Der Club hat noch 900 Mitglieder, mittlerweile natürlich viele Peruaner, die Vorstände sollten aber noch aus Deutschen bestehen. Es ist ein sehr großes, gepflegtes Areal, das alles an Sportmöglichkeiten bietet, sogar ein überdachtes Schwimmbad mit einem 25-Meter-Becken. Die Mitglieder sind sehr aktiv, schon um 6 Uhr morgens kommen die Ersten zum Tennisspielen. Auf dem Fußballplatz mit echtem Rasen (der ständig gewässert werden muss) wird den ganzen Tag trainiert. Ein Lokal bietet auch deutsche Spezialitäten an wie Würstl mit Kartoffelsalat, Frikadellen, Currywurst, etc. 
Um in die Innenstadt zu kommen nehmen wir wieder unser beliebtes Uber-Taxi. Man wählt auf der Karte im Handy das Ziel aus, sieht die Entfernung und erfährt sofort die Kosten. Das System sucht einen freien Fahrer/in, der bekommt den Namen des Gastes mitgeteilt und umgekehrt. Und wir wissen auch noch genau welches Auto/Modell, welche Farbe und welches Kennzeichen. Somit ist ausgeschlossen, dass man in ein falsches Fahrzeug steigt. Die Kosten sind enorm günstig, natürlich noch viel billiger sind öffentliche Verkehrsmittel wie Stadtbusse und Kleinbusse, die erst starten, wenn der letzte Platz belegt ist. Und es ist trotzdem, so wie bei uns auch, dass fast jeder, der ein Auto hat, mit diesem in der Stadt unterwegs ist. Die Stadt quillt über - es ist nur Stopp and Go.
Wir waren also in der Altstadt von Lima. Die Plaza Mayor ist ein schöner Stadtpark, sie wird von der sehr großen Kathedrale, dem Rathaus und dem Regierungspalast eingerahmt. Die Kathedrale wurde im 16. Jh erbaut, ist aber 1746 durch ein Erdbeben völlig zerstört worden. Sie wurde wieder aufgebaut, aber komplett aus verkleidetem Holz. Wir bekamen zusammen mit einer asiatischen Familie eine Führung in englisch. Es wurden uns viele Details erklärt, die wir sonst nicht gesehen hätten. Danach war zufällig vor dem Regierungspalast die Wachablösung mit musikalischer Begleitung. Im ehemaligen Bahnhof, der jetzt eine Bibliothek beherbergt, ist eine Ausstellung vom Literaturnobelpreisträger von 2010 Mario Vargas Llosa. Im historischen Viertel gibt es über 300 Balkone, viele aus Holz geschnitzt. Die ältesten stammen aus dem 17.Jh. die Ursprünge liegen im Nahen Osten in Städten wie Kairo oder Damaskus. 
Zurück im deutschen "Club" machte ich mich auf den Weg zu einem Friseur in der Nähe. Die junge Frau verpasste mir einen guten Kurzhaarschnitt.
Am nächsten Tag durchstreiften wir in Barranco das Künstlerviertel, wie fast überall auf der Welt, entdeckten Künstler für sich ein altes abgewohntes Viertel, sie renovieren es notdürftig, aber mit eigenem Charme, bemalen die Fassaden und schon übernehmen es die Reichen der Stadt als hippes Viertel, das natürlich auch die Touristen anlockt. 
Zwischenzeitlich gesellte sich ein Wohnmobil zu unserem im Club Germania. Eine junge Familie aus Lübeck mit 2 Töchtern. Sie kauften sich einen Ford Pickup mit Kabine in Panama und sind seit August Richtung Süden unterwegs, sie haben 1 Jahr Zeit. Mit viel Überzeugungsarbeit dürfen die Mädels jetzt 1 Jahr der deutschen Schule fern bleiben. Sie waren uns gleich sympathisch. 
Für unseren Hobo gab es in einer Nahen Werkstatt mal wieder Wartung und Pflege, denn ohne ihn wären wir aufgeschmissen. 
Wir verließen Lima Richtung Norden und brauchten über 2 Stunden um aus der Stadt rauszukommen und schon waren wieder rechts und links Sanddünen. 
Unser Ziel war Caral die vermutlich älteste Stadt Amerikas, die erst 2001 von Archäologen am Fuße der Cordillera Negra entdeckt wurde. Messungen ergaben ein Alter von 4600 Jahren, somit um 1000 Jahre älter als die Kultur der Olmeken in México. Caral war fast komplett verschüttet und die Ausgrabungen dauern noch an. Ganz allein auf dem großen Areal, bei absoluter Stille und Vollmond konnten wir eine ruhige Nacht genießen.
Auf der Panamericana weiter in den Norden. Es ist immer noch Wüste, die Landschaft sah aus wie auf dem Mond - (so stell ich mir den Mond vor) farbige Berge, Sanddünen in verschiedenen Tönen. Dazwischen immer wieder Orte, alle an Flüssen gelegen die aus den Anden kommen und somit war wieder Ackerbau möglich - üppig grün. Wir sahen viele Maracuja Felder, Zuckerrohr, Avocados, Bananen etc. und nach den Orten wieder karge bizarre Berge - wunderschön. 
In einem kleinen Fischerort Puerto Morin direkt am Meer verbrachten wir die Nacht. Der nächste Stopp war in Huanchaco, ein Hostel mit Stellplatz, da wir ein gutes Wifi brauchten. Wir konnten nun die weitere Reise zeitlich abschätzen und buchten einen Ausflug auf die Galapagos Inseln. 
Nun hielt uns in Peru nichts mehr. Eigentlich wollten wir nochmal in die Berge zur Cordillera Blance, aber von Reisesenden erfuhren wir, das es jeden Nachmittag in den Bergen regnete und die Straßen z.T. sehr schlammig waren.
Also immer weiter an der Küste entlang nach Norden. Lange Strecken konnten wir auf Autobahnen fahren, dann wurde der ganze Verkehr durch Städte geschleust, aus zwei Spuren wurden vier, jeder ist sich selbst der nächste.
Unsere letzten Soles (peruanische Währung) setzten wir in Wein und Bier um.
Nachdem wir einen kleinen Grenzübergang nach Ecuador wählten, war es diesmal ganz entspannt.
Ein Fazit von Peru muss ich noch los werden: Wir hatten viele sehr besondere Erlebnisse und Highlights - aber Peru, besonders an der Küste entlang, erstickt in seinem Abfall. In keinem anderen Land - wo auch immer wir waren - haben wir soviel Müll auf den Straßen und in der Landschaft gesehen. Jeder entsorgt alles wo er geht und steht. Bei den Sehenswürdigkeiten wird hinterher geräumt, ich denke sonst kämen keine Touristen mehr. 

Blog 11) Oktober/November      Bolivien - Chile
Wir teilten uns die lange Strecke nach Sucre auf 2 Tage auf. Hielten abseits der Hauptroute an einer kleinen Lagune zum Übernachten. Am nächsten Tag meldete ich mich bei einer kleinen Campsite an, ob für uns ein Platz frei ist. Und tatsächlich reisten Overlander ab und wir bekamen das einzig freie Plätzchen.
Wir waren die meiste Zeit auf etwa 4000 m Höhe, kamen durch Gebirgszüge auf denen Schnee lag, es wurde wieder kurvig und schnell voran ging es auch nicht. Sucre liegt auf angenehmen 2800 m, das bedeutet am Abend kühl, keine Probleme mit der dünnen Luft, also wieder gut schlafen. Die kleine Campsite wird von einem älteren Ehepaar vermutlich aus Interesse an Reisenden betrieben. Ihre Tochter die perfekt Englisch spricht empfängt uns und informiert uns über die koloniale Altstadt Sucres. Ihr Bruder kam dazu, der lange in Hamburg arbeitete und natürlich deutsch spricht, den Manfred gleich in Beschlag nahm, da am Hobo ein Fehler aufleuchtete, ob er eine gute Werkstatt weiß, die den Fehler auslesen konnte. Sie verabredeten sich gleich für den nächsten Morgen.
Auch konnte ich einen Berg Wäsche waschen lassen.
Auf der Campsite waren 3 Schweizer Fahrzeuge, zwei von ihnen, zwei Einzel Reisende haben wir auf unserer ersten Tour schon dreimal getroffen und das Paar vom 3. Fahrzeug ist mit Bremach-Fahrern gut bekannt, die auch wir kennen und ständig in Kontakt sind.  
Der Abend klang in schöner Runde aus. Reisende haben halt immer dieselben Interessen.
Manfred fuhr also in die Werkstatt - der Fehler konnte nicht behoben werden, aber man weiß jetzt, dass es am schlechten Diesel lag und man damit leben muss. 
Dann war natürlich Stadttag: die weiße Kolonialpracht Sucre, mit ihren wunderschönen Kolonialbauten und den gepflegten Plazas und Parques ist die schönste Stadt Boliviens - und die Hauptstadt. Wie überall in Südamerika steht auch in Sucre die Kathedrale an der zentralen Plaza. Darin befindet sich die kostbarste Marienstatue ihr Mantel ist mit Juwelen bestickt und ein Vermögen wert. Wir ließen uns gemütlich durch die Stadt treiben, gingen auf eine Anhöhe zum Kloster Recoleta, das 1601 von Franziskanern gegründet wurde. Ein besonderer Leckerbissen war die Iglesia San Felipe Neri, von deren Dachplattform man eine tolle Aussicht hat. Auf Empfehlung sind wir auch an den Rand der Stadt gelaufen zu einem ganz besonderen Friedhof. Da Allerheiligen vor der Tür stand, wurden auch hier wieder frische Blumen zu den Gräbern gebracht. Neben dem größten Theater Boliviens fanden wir ein gemütliches Café mit Blick auf den Parque Bolivar. Wir blieben 5 Tage in der Stadt, aber dann sollte es wieder weiter gehen.
Das Ziel war Uyuni mit dem riesigen Salzsee, dem Salar de Uyuni. 10 Milliarden Tonnen Salz auf einer Fläche von 12.000 qkm. Es werden 20.000 Tonnen Salz jährlich für den nationalen Markt gewonnen. Aber der größte Reichtum des Salars bleibt hoffentlich unausgebeutet: unter der Salzkruste lagert das größte Lithiumvorkommen der Welt. Wir machten uns schlau, wo man am besten auf den Salar fahren kann und vor allem, wo keine Gefahr bestand einzusinken. Mitten im Salar gibt es eine mit Kakteen bewachsene Insel die Isla Incahuasi, sie besteht aus versteinerten Korallen. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einigen Highlights vorbei, u.a. war 2018 die Rallye Dakar auf dem Salar und hinterließ ein Monument, auch eine aus Salz gebaute Treppe steht mitten im Nirgendwo. Es gab ein aus Salz gebautes Hotel, das seinen Betrieb aber eingestellt hat. Im Windschatten der Insel, wir waren wieder auf 3800 m, hofften wir auf eine ruhige Nacht. Der Wind pfiff allerdings bis 1 Uhr Nachts, dann kam wieder die Höhe dazu, dass es für uns sehr unangenehm wurde. 
Die meisten Touristen, die wir sahen, waren junge Leute, die mit einer geführten Tour über den See düsten. Die Guides haben kleine Allrad-Fahrzeuge, die z.T. mit 4-6 Personen besetzt sind.  
Am Morgen nach dem Frühstück gaben wir dem Hobo noch etwas Zeit um aufzutauen und dann sprang er problemlos an. Wir fuhren noch 35 km über den Salar, kamen dann durch kleine Dörfer um zur Lagunen Route zu gelangen. Wir kamen immer höher hinauf, die Landschaft veränderte sich traumhaft und man sah einige Vulkane. Leider begann eine schreckliche Rüttelpiste, 150 km, fast nur Waschbrett. Die herrlichen farbigen Lagunen konnte wir nicht so recht genießen. Erstens schüttelte es uns durch und der Hobo hat auch schwer gelitten. Bei einem Stopp stellten wir fest, dass unsere Markise nur noch an 2 Schrauben hing, der äußere Zusatzwassertank bekam ein Loch, etliche Schrauben lockerten sich und frisches Obst und Gemüse waren Matsch. Wir mussten auf 4400 m Höhe übernachten, es war noch viel kälter als auf dem Salar, draußen hatte es -11 Grad, in der Kabine +1 Grad weil unsere Heizung aufgegeben hatte. Wir zogen alle warme Teile an, die wir hatten und trotzdem kroch die Kälte in die Knochen. Dazu kam die dünne Luft, sodass das Atmen äußerst schwer fiel. 
Fazit: die Lagunen Route hat sich für uns nicht gelohnt, wir hatten mehr Schaden als Nutzen. Wir konnten die Landschaft nicht mehr genießen. 
Unser nächstes Ziel war in Chile die touristische Kleinstadt San Pedro de Atacama. Wir waren auf unserer ersten Tour im Februar schon hier und wussten wo eine gute Campsite war. Als erstes musste getankt werden (in Chile gibt es wieder guten Diesel), dann musste der Hobo gründlich vom Salz befreit werden und dann fanden wir einen Mechaniker, der unsere Markise wieder anbringen konnte.
Auf der Campsite hatte man uns sogar wieder erkannt. Wir konnten gemütlich Abendessen und wunderbar tief und fest durchschlafen. Wir nehmen uns vor in Zukunft Rüttelpisten und extreme Höhen zu vermeiden. 
Schon am nächsten Tag kamen 3 große Trucks mit je 12 to. auf die Campsite. Zwei Deutsche und ein Schweizer. Von ihnen erfuhren wir, dass sie auf dem Salar eingebrochen sind. Sie mussten sich für je 1000 US Dollar bergen lassen. Unterhaltung gab's natürlich reichlich.
San Pedro ist wieder auf einer angenehmen Höhe, am Tag schön warm, nachts wird es kühl um gut schlafen zu können. Wir erholten uns von den Strapazen, man ist ja nicht mehr die/der Jüngste. 
Aber dann muss es auch wieder weitergehen - wir wollen an den Pazifik und von dort immer nordwärts. Die Wüstenstadt Calama lassen wir links liegen, dort wollten wir im Februar 2023 die größte offene Kupfermine besichtigen, was aber seit Corona nicht mehr möglich ist.
Am Pazifik angekommen finden wir in Tocopilla ein hübsches Fischlokal und ließen uns den frischen Fisch schmecken. 
Wir fuhren auf der Küstenstraße der Ruta 1 nach Norden. Braune, graue, orange Berge, keine Vegetation und trotzdem gibt es kleine Dörfer am Meer. Die Häuser alle aus Holz gebaut, dicht an dicht und mit Holzlatten oder Wellblech eingezäunt. 
Dann kamen wir in die Großstadt Iquique, sie hat einen der wichtigsten Häfen im Norden. Sie gehört zweifellos zu den schönsten Städten Chiles, insbesondere nach der Restaurierung des historischen Stadtkerns.
Wir konnten am Rande der Stadt auf einer Sportanlage campieren und fuhren mit dem Uber-Taxi in die Stadt. Da es ein Sonntag war, wollten wir auch das bunte Treiben am langen Stadtstrand beobachten. Es schien als ob die ganze Stadt sich am späten Nachmittag dort vergnügt - herrlich.
Auch besichtigten wir die "neue" Esmeralda, einen Nachbau des berühmten Segelschiffs mit allen Details im Maßstab 1:1.
Weiter nach Norden - immer noch Wüste, bald waren wir wieder auf 2000 m. Später schnitt ein grünes Band in die grau-braunen Hänge. Es gab einen kleinen Fluß und schon wurde das schmale Tal grün.
Wir machten einen kurzen Abstecher zum El Gigante de Atacama, die Figur ist eine der größten Geoglyphen der Welt, sie ist etwa 87 m groß.
Zurück auf die Ruta 5 um nach Arica zu gelangen. Schon lange vor der Stadt wird das Tal breit, wo Obst, Gemüse und sogar Wein angebaut wird.
An einem hübschen Hotel am Meer reservierten wir zwei Plätze fürs Abendessen -  das letzte "Cena" in Chile. Es tauchte plötzlich am Hobo ein Ehepaar aus Erlangen auf, die im Mietwagen unterwegs sind und es gar nicht glauben konnten, dass vor ihnen ein kleiner Truck mit Augsburger Kennzeichen stand. Sie aßen auch in dem Hotel zu Abend und so kamen wir ins Gespräch.
Dann war wieder einmal eine "Grenze" angesagt. Zuvor konnte ich online noch eine Autoversicherung abschließen, die für Peru obligatorisch ist (bis jetzt wollte sie noch keiner sehen), der Manfred ließ noch einen Reifen prüfen, der etwas Luft verlor, es lag aber anscheinend am Ventil. 
An der Grenze war eine lange Personen-Schlange vor dem 1. Schalter = Ausreise Chile, wir sollten uns erst ein Formular besorgen mit mehreren Durchschlägen, ohne das geht gar nichts. Manfred blieb am Schalter stehen, damit wir nicht nochmals anstehen müssen und ich lief die Reihen ab um dieses Papier zu ergattern, dann gab's den Stempel zur Ausreise. 2. Schalter = Stempel zur Einreise für Peru, 3. Schalter = Ausreise Chile Autopapiere, 4. Schalter = Zollpapiere fürs Auto zur Einreise nach Peru - uff.
Dann kam erst die gründliche Kontrolle des Autos von innen, 2 (in Worten zwei) Beamte gingen nacheinander ins Auto und jeder zog alle Schubläden und Fächer auf. Kurz wurde unser Weinvorrat beanstandet, aber dann ließen sie es gut sein.
Jetzt waren wir also offiziell mit allen notwendigen Papieren in Peru, was bedeutet, man braucht peruanische Soles. Welche Bank im nächsten Ort hat die geringsten Gebühren? Checker-Doris war gefragt. Eine SIM Karte sollte man auch gleich haben, denn ohne Internet geht heutzutage gar nichts mehr - was haben wir bloß früher gemacht. Die Telefongesellschaft wurde auch gefunden und es dauerte kaum eine Stunde bis wir die Handys wieder auf dem neuesten Stand hatten. Und dann konnten wir zuguter Letzt auf dem Grundstück eines Motorradclubs für die Nacht stehen. Der Besitzer "Elvis" hieß uns freundlich willkommen.

Blog 10) Oktober 2023      Bolivien

Jetzt sind wir also in Bolivien. Unsere erste Station waren die Jesuiten-Reduktionen. Es waren Jesuitische Missionsdörfer, die um 1750 gegründet wurden. Die indigenen Völker Guarani und Chiquito konnten bei den Jesuiten-Patern leben. Die Missionen waren so konzipiert, dass sie autark bestehen konnten. Das Vertrauen zu den Jesuiten war groß, denn die beherrschten ihre Sprache und respektierten ihre Lebensweise. In jeder Reduktion gab es eine große, sehr schöne Holzkirche. Schon 20 Jahre später wurde die Arbeit der Jesuiten in Frage gestellt. Obwohl sie der spanischen Krone Tribut zahlten, befahl Kaiser Karl III. im Jahr 1767,  die Reduktionen in ganz Südamerika zu verlassen. Ein erfolgreiches Experiment war zu Ende. Doch die meisten der bolivianischen Reduktionen wurden nicht zerstört. Die Bewohner gaben ihre Dörfer nicht auf, bis 100 Jahre später die bolivianische Armee blutig eingriff. Heute sind die Reduktionen Weltkulturerbe. Die Restaurierungsarbeiten wurden größtenteils mit Spendengeldern aus Deutschland finanziert.
In der Region leben auch ca. 25.000 strenggläubige Mennoniten, wie vor 300 Jahren. Ein gottgefälliges Leben soll sie vor den Verlockungen der Moderne schützen.  
Auf unserer Fahrt nach San Javier gab es einen Stau und nichts ging mehr. Wir dachten es müsse ein Unfall sein, nachdem sich länger nichts tat, beschlossen wir zurück an einen See zu fahren, um dort die Nacht zu verbringen. Wir konnten ausgiebig schwimmen, sehr angenehm bei diesen hohen Temperaturen.
Am nächsten Morgen sollte es weitergehen, aber der Stau war immer noch an derselben Stelle. Nun machte sich Manfred auf den Weg um die Umstände zu erkunden. Es handelte sich um eine politische Blockade, dafür sind die Bolivianer im ganzen Land bekannt. Sie parkten Pkws und Lkws so quer, dass kein Durchkommen war. Es gab hitzige Diskussionen, was wir natürlich nicht verstanden, aber die Gesichter waren sehr ernst.
Wir standen erstmal für 4 Stunden, dann kam ein junger Mann und meinte mit unserem Auto könnten wir eine Umgehung fahren. Manfred schaute sich das gleich auf dem Navi an, es ging durch private Farmen, aber der Vesuch war es wert. Die erste Hälfte war kein Problem, das war anscheinend die Zufahrt, die die Farmer auch nahmen, aber der zweite Teil hatte es in sich. Ich musste immer wieder Gattertore öffnen und schließen, dann wurde es schmäler und holpriger, es kamen kleine Stege, wo man sich nicht sicher sein konnte, ob die unseren Hobo aushalten. Zum Glück kam uns ein Kleinlaster entgegen, das war die Gewähr, dass wir es schaffen mussten. Es war mal wieder eine Herausforderung. 
Die nächste Station war in Santa Rosa de la Mina, dort konnten wir bei einem Hotel campieren und den Pool und Sanitäranlagen nutzen. Hier lernten wir die deutsche Lydia kennen. Sie lebt mit ihrem Mann Marco in Santa Cruz und arbeitet freiberuflich u.a. für WWF und Oxfam mit der indigenen Bevölkerung. Sie lud uns spontan zu sich nach Santa Cruz ein. Sie gab ihrem Mann Bescheid und der freute sich auf Besuch. Sie hatte in der Region noch zu tun, gab uns die Information, dass die Blockaden beendet sind, die wir eigentlich noch vor uns hatten auf dem Weg nach Santa Cruz. 
Lydia und Marco leben am Rande der Stadt in einem großen Haus zusammen mit 5 Hunden und 2 Katzen. Es war für uns sehr interessant, von der Lebensgeschichte der Beiden zu hören. 
Santa Cruz ist die größte Stadt Boliviens mit 3 Mio. Einwohnern. Wir beschränkten uns, das Zentrum zu besichtigen und nach 2 Tagen bei Lydia und Marco ging`s wieder weiter. Vielen Dank ihr Beiden für eure Gastfreundschaft.
Als wir weiterfuhren, es war ein Samstag, fing es stark zu regnen an. Wir wollten nach Cochabamba, in höhere Regionen. Im schönen Örtchen Samaipata wollten wir einen Kaffee trinken, aber an diesem Wochenende sollte ein Radrennen von hier aus stattfinden. Der Ort war überlaufen, dann der starke Regen, das Wasser schoss durch die Gassen, ein Pkw war schon zur Hälfte im Wasser und trieb ab. Rückwärtsgang rein, durchs enge Dorf gezirkelt und nichts wie raus. Später hörte der Regen auf, wir kamen immer höher bis über 3000 m, eine lange Strecke war völliger Nebel, Autos kamen ohne Licht entgegen, warum auch Licht anmachen, dann schien wieder die Sonne und wir hatten herrliche Ausblicke auf hohe Berge. Fanden dann auch noch einen geraden Stellplatz auf 2300 m um zu übernachten. 
Am nächsten Tag war es nicht mehr weit bis Cochabamba. In der Stadt suchten wir vergeblich eine Tankstelle die Diesel hat, man vertröstete uns auf den nächsten Tag - mal schaun. Auf der APP im IOverlander wählten wir einen Stellplatz bei Javier, einem Architekten, der sich ein sehr spezielles Haus gebaut hat. In seinem Garten lässt er Overlander parken, stellt eine offene Küche zur Verfügung und seine gemauerten Sanitäreinrichtung mit offener Dusche sind ganz speziell.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Uber-Taxi in die Stadt und waren vom Zentrum und dem lebhaften Markt ganz begeistert. 
Cochabamba liegt auf 2558 m und ist die Kornkammer Boliviens. Auf den fruchtbaren Böden wachsen Mais, Weizen, Gerste, Obst und Zitrusfrüchte. Tagsüber wird es auch sehr warm über 30 Grad, aber die Luft ist klar und abends kühlt es wunderbar ab zum Schlafen. 
Von Javier bekamen wir die Adresse einer Werkstatt, um dem Hobo mal wieder was Gutes zu tun - Inspektion und Abschmieren.
Aber um Diesel zu tanken als Tourist, gab es in diesem Ort wieder Probleme, keiner gab uns Diesel. Ein Lkw-Fahrer, der gerade tankte hatte Erbarmen mit uns und füllte kanisterweise aus seinem Lkw Diesel für uns ab. Manfred musste den Diesel ansaugen, es kam immer ein Schluck in den Mund - ihh - Küssen war gestrichen für die nächsten Tage. 
Aber jetzt konnten wir die Strecke nach La Paz angreifen mit vollem Tank. Manfred wollte die Herausforderung und die Ruta 25 fahren. Es sind 380 km nur Piste, bis auf die letzten 35 km nur einspurig mit Ausweichstellen. Einer musste immer nachgeben und zurück in die Ausweichstelle fahren. Die Einheimischen fahren hier ziemlich schmerzfrei, zum Glück hatten ihre Bremsen kurz vor uns immer noch funktioniert.
Landschaftlich war es wunderbar. Wir kamen ständig von 1700 m bis auf 4500 m hinauf. Im Tal waren, bis auf einmal, immer Brücken und nach den Brücken ging es in Serpentinen wieder steil nach oben. Einen breiten Fluß mussten wir durchfahren, es war nur möglich, da jetzt noch Trockenzeit ist und die Furten nicht zu tief waren. Allerdings musste uns ein Einheimischer nach langem Suchen, den richtigen Weg zeigen. Auf der ganzen Strecke sind kleine Gehöfte und auch Dörfer. Man lebt hier von der Landwirtschaft, die überwiegend auf den steilen Hängen betrieben wird. 
Nach langen 4 Tagen kamen wir wieder auf eine Teerstraße und nun war es nicht mehr weit bis La Paz. 
La Paz ist ist die am höchsten gelegene Regierungsstadt der Welt. Der höchste Punkt liegt bei 4100 m, der niedrigste 1000 m tiefer. Was gleichzeitig einen Temperaturunterschied von bis zu 10 Grad ausmacht. Wir fuhren hier auf eine Campsite, mussten uns aber erst durch diese riesige Stadt kämpfen.
Wir waren hier auf 3700 m und hatten schwer zu "schnaufen". Jeder Schritt war anstrengend. Uns war klar erstmal Ruhe geben und uns an die Höhe anpassen.
Auf der Campsite waren 7 Paare mit ihren "Wohnmobilen" aus der ganzen Welt: Südafrika, Nordamerika, Schweiz, Holland und natürlich Deutschland. Nach einem Pausentag erkundeten wir die Innenstadt. Wir fuhren mit einem Collectivo (Kleinbus) zur nächsten Teleferico (Seilbahn, von österreichischem Unternehmen gebaut, 2014 fertiggestellt) die Grüne Linie brachte uns zur Blauen Linie und schon waren wir in der Altstadt. Die Besichtigungstour zu Fuß durch die Stadt wurde zu einem anstrengenden Vergnügen. Im Zentrum ist ein hübscher Souvenirladen nach dem anderen. Die Basilica San Francisco ist ein imposantes Bauwerk des Andenbarocks. Davor die Plaza San Francisco ist das Zentrum der Altstadt. Es herrscht eine lockere, ungezwungene Stimmung. Die Plaza Murillo ist der wichtigse Platz mit dem Parlamentsgebäude und dem alten Präsidentenpalast mit der Palastgarde. Am späten Nachmittag erholten wir uns in der Seilbahn Teleferico und schwebten über die Stadt bis an die Ränder. Es ist das größte urbane Seilbahnnetz der Welt. Es umfasst derzeit 8 Linien, 11 sollen es werden. 
Eigentlich wollten wir schon am nächsten Tag unsere Reise fortsetzen, aber auf der Campsite sollte es ein Barbecue geben, wir ließen uns nicht lange überreden. Ich fuhr am Nachmittag mit 3 Frauen von der Campsite im Taxi, um Lamafleisch zu kaufen. Die Männer präparierten in der Zeit den Grill. Es war ein gemütlicher Abend mit hervorragendem Fleisch. Wir saßen noch lange ums Feuer, die Männer hatten am Nachmittag ausreichend Holz gesägt.
Aber am nächsten Tag war wirklich Abschied. Wir machten uns auf den Weg zum Titicaca See. Es war eine große Herausforderung durch La Paz zu fahren. Schon die Anfahrt zur Campsite war nicht ohne, aber jetzt mussten wir die Stadt in nördlicher Richtung verlassen. Es ging in Serpentinen durch enge Gassen mit Spitzkehre steil nach oben. Die Nachbarstadt El Alto musste auch bezwungen werden. Manfred meinte er weiß nicht was die größere Herausforderung war die 380 km Piste auf der Ruta 25 oder durch La Paz zu fahren.
Auf der Strecke ließen wir noch einen Reifen richten, der ständig etwas Luft verlor. Manfred ließ einen Schlauch einsetzen.
Etwa 5 km bevor wir mit einer Fähre nach Copacabana übersetzen wollten, platzte der Reifen, der eingesetzte Schlauch war nur noch ein Fetzen. Dann begann das nächste Drama, Manfred konnte trotz größter Kraftanstengung nur 5 Schrauben von der Felge lösen, die 6. Schraube ließ sich nicht öffnen. Die Mechaniker hatten die Schrauben mit einer Maschine so stark angezogen.  Manfred verbog sein Werkzeug auch die Stange, die als Hebel dienen sollte war hinüber. Die einzige Lösung, die uns einfiel, war einen Lkw anzuhalten, der ein passendes Werkzeug hat um uns zu helfen. Es war schon Nachmittag, kaum ein Lkw hielt an und die die stoppten, hatten kein Werkzeug. Manfred fuhr mit einem Kleinlaster in den nächsten Ort, aber dort hatte keiner Interesse Hilfe zu leisten, er kam mit einem Bus zurück. Wir mussten also die Nacht am Straßenrand verbringen.
Am nächsten Morgen hatte dann doch ein Lkw-Fahrer Erbarmen mit uns und die letzte Schraube konnte gelöst werden. Erst jetzt konnte Manfred den schweren Reifen wechseln und wir konnten die Fahrt nach Copacabana am Titicaca See fortsetzen. Zuerst mussten wir mit einer kleinen Fähre übersetzen. Copacabana ist ein Wallfahrtsort und blickt auf eine 3000 Jahre alte Geschichte zurück. Zu Copacabanas Ehren errichtete man eine kleine Kapelle in Rio de Janeiro am Meer, die dann Namensgeber des berühmtesten Strandes von Rio wurde. 
Der fischreiche Titicaca See liegt 3810 m hoch und ist der höchstgelegene  schiffbare See der Welt. Er ist 16mal so groß wie der Bodensee. 
Die Stellplätze, die es einst für Overlander gab, mussten neuen Hotelanlagen weichen. Also waren wir auf der Suche nach einem geeigneten Platz und wurden in einem schönen Hotel fündig, die uns auf ihrem großen Parkplatz campieren ließen. 
Gleich starteten wir zu einem Rundgang und besichtigten die Kirche, die einen maurischen Einschlag hat. Es war ein geschäftiges Treiben in dem Ort, viele Rucksack-Touristen treibt es hier her und dementsprechende Lokalitäten gibt es auch. Wir suchten uns aber eine kleine Kneipe aus, wo nur Einheimische sich die Forellen aus dem See schmecken ließen. Genau das war auch unser Ziel - es schmeckte köstlich.
Allerdings war dann die Nacht für Manfred sehr unruhig. Durch die dünne Luft und durch die Anstengung vom Vortag konnte er nicht schlafen und zudem rührte sich der Darm.
Am Morgen wollten wir eine Bootstour zur heiligen Insel Isla del Sol unternehmen. Ihm blieb aber nichts anderes übrig als in der Hotelanlage zu bleiben, wo es hervorragende Toiletten gab. 
Ich fuhr also ohne ihn auf die Insel und stieg am Hauptort Yumani aus. Dort kämpfte ich mich die steilen und hohen Steintreppen hinauf in das Dorf. Es gab eine kleine Kirche und viele hübsche Unterkünfte für Touristen, da doch einige auf der Insel übernachten wollen. Mir genügte es den Vormittag hier zu verbringen. Ich schaute Männern bei der Feldarbeit zu und Frauen boten an kleinen Ständen ihre Handarbeiten an. Vermutlich war die Isla del Sol für die Inka-Priester ein spirituelles Zentrum. Sie gilt als Keimzelle des Inka-Imperiums. 
Am frühen Nachmittag war ich wieder zurück und musste auch alleine zum Abendessen in den Ort gehen. Manfred begnügte sich mit schwarzem Tee und trockener Semmel. 
Noch einen Tag Pause lehnte er ab und schon fuhren wir am nächsten Morgen Richtung Sucre, die eigentliche Hauptstadt Boliviens.     Aber davon später.

Blog 9) September 2023    Uruguay - Argentinien - Brasilien

Ende August haben wir unseren Heimaturlaub beendet und sind wieder nach Südamerika geflogen.
Es hat uns gut getan, die 5 Monate zu Hause wieder mit unseren Lieben zu verbringen. Wir verreisen gerne, sind aber auch sehr gerne zu Hause.
In Uruguay auf dem Areal des UY Storage empfing uns unser Hobo. Die kaputte Heizung wurde von den Brüdern Felix und Timo mit Team ausgewechselt und hat gleich gute Dienste erwiesen, da es hier ja Winter ist.
Auf der Campsite lernten wir Wredo aus Bamberg kennen und dann kamen noch Rosel und Gerd, die wir genau vor einem Jahr hier trafen.
Das Fahrzeug war fertig und wir konnten starten. 
Es war regnerisch und windig, wir wollten möglichst schnell nach Norden. In Argentinien "überfielen" wir einen Supermarkt und deckten uns reichlich mit Vorräten ein. Für uns Europäer ist Argentinien das billigste Land.
Wir kamen durch Weide- und Ackerland, an riesigen Tee- und Tabak-Plantagen vorbei. Nach 4 Tagen reine Fahrzeit machten wir Stopp auf der argentinischen Seite der Wasserfälle Iguazu. 
Iguazu - "großes Wasser" in der Guarani-Sprache, ist ein Naturwunder. In einer Gesamtbreite von 2700 m stürzen die Wassermassen in etwa 275 Einzelfällen hinab. Man kann mit einem kleinen Zug durch den Urwald fahren zur Station Gargante del Diabolo = Teufelsschlund. Plötzlich stürzt das bis dahin noch ruhige Wasser in einen tobenden, geschlossenen Kessel, der Wind treibt die Gischt hoch, in Windeseile ist man durchnässt. Es gibt etliche Wanderwege und Stege über einzelne Fälle, man braucht einen ganzen Tag um alle Wege im Nationalpark zu erschließen. 
Am nächsten Tag erlebten wir die Steigerung der Fälle von Argentinien. Wir fuhren über die Grenze nach Brasilien. Wir quartierten uns auf einer Campsite ein und ließen uns von einem Uber-Taxi zum Eingang der Fälle bringen. Es ist hervorragend organisiert, man wird mit Bussen durch den Urwald gefahren bis zum Belmond das Cataratas. Hier beginnt auf Holzstegen ein 1,5 km langer Weg entlang des überwältigenden Panoramas.  
Die Iguazu Fälle gehören zu den 7 Weltwundern und sind Weltnaturerbe der Unsesco. Sie sind höher als die Niagarafälle und breiter als die Victoriafälle. Die drei Fälle zählen zu unseren Reise-Highlights.
Von unterwegs organisierten wir eine Verschiffung auf einem Ponton vom südlichen Pantanal ins nördliche Pantanal. Es ist das größte Süßwasser-Sumpfgebiet der Erde und nur in der Trockenzeit zu befahren.
Manfred hatte es zu Hause recherchiert, dass es die Möglichkeit gibt auf dem Rio Paraguay und dann weiter auf dem kleineren Rio Sao Lorenzo die Strecke zu überqueren. Ansonsten ist die Fahrt ins Pantanal ob von Süden oder Norden immer nur One Way. Wir bekamen den Platz auf dem Ponton bestätigt und hatten nun 10 Tage Zeit um zum Einstiegsort Corumba zu gelanngen. 
Einmal stoppten wir auf einem Campground am Fluß Parana und zu unserer Überraschung kamen die Schweizer Regula und Bruno mit ihrem Jeep Wrangler, die wir zuvor schon auf einer Campsite in Iguazu kennen lernten. Wir setzten uns zusammen und hatten einen gemütlichen Abend. 
In der touristischen Kleinstadt Bonito standen wir auf einer schönen kleinen Campsite, wir sahen unsere ersten Tucans und riesige Aras.
Dann fanden wir außerhalb des Ortes eine Fasenda (Farm) wo Gäste willkommen sind. Es stand uns ein kleines Haus abseits der Farm mit kompletter Küche zur Verfügung. Durch das Farmgelände fließt ein kleiner Fluß mit schönen tiefen Pools, ideal zum Schwimmen. Am Nachmittag kamen Regula und Bruno, sie hatten dieselbe Idee von einem idyllischen Platz und zudem haben sie auch eine Bestätigung für das Ponton erhalten. Es ist immer interessant von anderen Reisenden ihre Lebensgeschichten zu erfahren. Wir haben uns hervorragend ausgetauscht. 
Der Start von dem Ponton war Corumba. Wir gingen auf die Campsite Cachimbo, die von Jane geführt wird, bei ihrem Sohn Al Macedo haben wir die Fahrt auf dem Ponton organisiert. Mittlerweile waren wir 4 Fahrzeuge: 2 Schweizer, 2 Deutsche. Claudia und Armin, waren schon auf der Campsite, nach uns kamen Regula und Bruno und spät am Abend Rosel und Gerhard.
Es war heiß und schwül, bis 45 Grad - zum Glück gab es einen Pool, wo wir uns etwas abkühlen konnten. Die Campsite liegt über einem Fluß, mit einem herrlichem Ausblick zum Sundowner.
2 Tage später ist der Start. Mittags um 12 Uhr brachte uns Al Macedo zum Hafen. Dort konnten wir unser erstes gemeinsames Mittagessen einnehmen - natürlich Fisch.
Das Beladen der Pontons musste außerhalb des Hafens erfolgen, da für uns Rampen angebracht werden mussten. 
Es war nur ein Ponton und wir konnten uns nicht vorstellen, wie die 4 Fahrzeuge Platz hatten. Armin mit seinem 6 to. Bucher fuhr als erster hinauf. Und schon spaltete sich das Auffahrbrett der Länge nach, sie banden es einfach mit einem Strick zusammen. Dann sollte Manfred fahren, die vorderen Räder waren drauf, dann rutschte hinten rechts das Brett weg und der Hobo krachte runter. Zum Glück war genügend Bodenfreiheit, dass nichts passierte, aber es war knapp. Jetzt musste die Unterkonstruktion mitsamt dem Hobo erneuert werden. Irgendwie und dank der guten Nerven von Manfred ist es gelungen. Bruno mit seinem Jeep Wrangler hatte keine Probleme. 
Aber für Gerhard mit seinem 9 to. MAN war kein dran Denken da raufzukommen. Er verlangte stärkere Bretter oder einen 2. Ponton. Die Zeit verging, es kamen tatsächlich starke Bohlen, zuvor wurden kurzerhand Eisenstangen abgeflext, damit die Fahrzeuge weiter vor fahren konnten, sonst hätte Gerhad keinen Platz gehabt. Er musste dann rückwärts hinauffahren und stand endlich auf dem Ponton.
Wenn man denkt jetzt geht's los, weit gefehlt. Wir wurden an das Schiff angekoppelt, das uns "schiebt", dann ging's zurück in den eigentlichen Hafen und es wurde zu unserem Entsetzen ein Ponton neben unserem angebracht, wo mindestens 50 Buckelrinder waren. Die Tiere waren anfangs sehr unruhig, rumpelten auf dem weinigen Platz den sie hatten hin und her. Es war schon nach 20 Uhr als wir endlich loskamen. Wir holten unsere Stühle raus und setzten uns auf einen freien Platz um langsam anzukommen. Wir mussten 60 Stunden auf dem Ponton verbringen. 
Vor Erschöpfung, konnten wir sogar schlafen.
Die Männer spannten am nächsten Tag eine Sonnensegel auf, damit wir Schatten hatten. Wir bekamen 3 Mahlzeiten am Tag und konnten uns nicht beklagen, es war immer schmackhaft. 
An diesem Tag hatte Bruno Geburtstag, er ist jetzt offiziell auch im Ruhestand. Regula hatte zur kleinen Feier ein schönes Büfett vorbereitet und wir ließen den Bruno hochleben.
Dann wurde das Ponton mit den Rindern ans Ufer gebracht. Zuvor bekamen sie noch eine kalte Dusche und am Ufer war schon ein Gaucho mit seinen Männer bereit, die Tiere in Empfang zu nehmen.
Für uns ging es noch einen Tag und eine Nacht weiter. Wir kamen in der Nacht um 2 Uhr an, weigerten uns aber in der Dunkelheit vom Ponton zu fahren. Bei Helligkeit war es dann kein Problem.
Der Anlegehafen war Porto Jofre, wo wir zusammen auf eine Campsite fuhren und uns gleich um eine Bootstour bemühten um in die Seitenarme des Flußes zu fahren mit der Hoffnung einen Jaguar zu sichten.
Ein Lokal mit Klimaanlage "herrlich" wurde auch gefunden, wo wir zusammen essen konnten.
Am nächsten Morgen um 6 Uhr startete das Boot mit uns. Unser Bootsführer war sehr aufmerksam und stoppte sofort, wenn er schöne Vögel, eine Schlange, Kaimane, Wasserschweine sah. Und dann kam die Hauptattraktion - ein Jaguar. Etliche andere Touristenboote waren natürlich zur Stelle. Aber wir konnten ausgiebig das herrliche, kräftige Tier beobachten. Er ging am Ufer entlang, war wieder kurz hinter einem Gebüsch verschwunden um sich dann wieder zu zeigen. Er ist mit Sicherheit die Zuschauer gewohnt und ließ sich nicht beirren. 
Dann konnten wir noch einige Riesenfischotter mit ihren Jungen sichtigen, wie der Otter einen Fisch fing (evtl. Piranhas?) wahnsinn.
Wir hatten sogar ein Lunchpaket dabei, das wir im Boot an einem Schattenplatz genossen. Eigentlich sollte die Tour noch bis 16 Uhr gehen, aber da wir die Highlights schon erlebt hatten, kehrten wir früher zurück.
Am nächsten Tag begann die Fahrt in den Norden über 120 Brücken. Früher waren es nur Holzbrücken, jetzt sind die letzten Brücken zum Teil aus Beton.
Wir fuhren gemeinsam los, kontrollierten die ersten Holzbrücken gründlich. Die Männer dirigierten die Fahrzeuge der anderen, um die richtigen Balken zu treffen. Nach 4 Holzbrücken stellte sich heraus, dass die Zustände immer besser wurden und so setzten wir uns ab und fuhren bis zur nächsten Lodge/Campsite. 
Auf der Strecke sahen wir noch etliche Kaimane, Capibaras (niedliche Wasserschweine), verschiedene Störche und viele bunte Vögel. 
In der Lodge empfing uns eine junge Frau in deutscher Sprache, sie ist zwar in Brasilien aufgewachsen, aber ihre Vorfahren stammen aus Deutschland. 
Es waren noch mehr Gäste aus Deutchland und der Schweiz in der Lodge, am Abend gab es leckeres Büfett.
Der nächste Tag brachte uns nach Caseras, kurz vor der bolivianischen Grenze. Ich übersah die Information auf der App von IOverlander, dass die Grenzformalitäten in dieser Stadt 100 km vor der Grenze zu erledigen wären. Also  - was man nicht im Hirn hat, hat man in den Reifen. Wir also bis zur Grenze, aber die Bolivianer ließen uns ohne den Ausreisestempel der Brasilianer nicht einreisen. Wir versuchten alle Tricks, aber keine Chance. Also die 100 km wieder zurück. Die Immigration und der Zoll fürs Auto wurde zum Glück noch abgefertigt. Da es schon dunkel war, wollten wir in der Stadt bleiben und fuhren an den Rio Paraguay, wo wir im Mücken-Resort nächtigten (wir gingen natürlich nicht mehr aus dem Auto)
Zeitig am nächsten Morgen wieder an die Grenze, wo wir relativ flott die Einreise bekamen. Jetzt waren wir also in Bolivien.

  

Blog 8)     März 2023  Argentinien-Uruguay

Wir verließen San Pedro de Atacama und fuhren über den Paso de Jama wieder nach Argentinien. Zum Akklimatisieren übernachteten wir auf 3500 m und versuchten viel zu trinken. Die höchste Erhebung auf der Strecke waren 4825 m, die Grenzstation liegt bei 4200 m. Auf dem Weg über den Andenpass überschreitet man mehrfach den Wendekreis des Steinbocks. Hier steht am 
21. Dezember die Sonne senkrecht. 

Die Strecke führt über spektakuläre Altiplano-Ebenen, vorbei an Salzseen und skurrilen geologischen Formationen. Man kommt an Kaktusschluchten vorbei und fährt quer über den Salzsee Salinas Grandes. Dann führen atemberaubende steile Serpentinen hinab nach Purmamarca, einer alten Inkasiedlung. Der Ort wird überragt vom "Cerro del los Siete Colores" Berg der sieben Farben. Auf einer kleinen Campsite fanden wir ein Plätzchen. Von dort machten wir eine Wanderung ums Dorf auf dem Camino de los Colorados, bummelten durch den Ort, fanden ein schönes Café und schauten den Kunsthandwerkshändler zu. 

Weiter ging's die Ruta 9 nach Süden. Lange Zeit begleiteten uns die farbigen Berge. Wir kamen von 2500 m runter auf 1200 m in San Salvador de Jujuy. Es wurde üppig grün, es blühten noch die Bäume in gelb und rot. Das Tal weitet sich, Kühe sind auf den Weiden, es wird Tabak angebaut und Zitrusfrüchte. Wir kamen an einen Stausee, es war Sonntag und einiges los am See. Ruderboote, Segelboote und Scooter waren auf dem See. Am Wochenende nutzen die Argentinier ihre guten Freizeitangebote. Am Abend wurde es still und die Nacht gehörte uns allein am See. 

Unser nächstes Ziel war die Provinzhauptstadt Salta, sie trägt stolz ihren Beinamen La Linda - die Schöne. Wir ließen uns auf einem Municipal Camping nieder, das ein Schwimmbad hat mit unglaublichen Ausmaßen. Dort trafen wir mal wieder auf Overlander, 2 Schweizer Paare und 2 Schweizer in je einem Fahrzeug und dann waren noch einige Brasilianer mit ihren Wohnmobilen auf dem Platz. 

2 Abende verbrachten wir mit den Schweizern zum Ratschen. 

Dann machten wir uns auf den Weg nach Cachi. Zuerst durch eine fruchtbare Ebene, dann langsam bergauf, das subtropische dichte Grün wird lichter. Die Felsen werden bunter und die ersten Cardones = riesige Kandelaber-Kakteen erscheinen. Wir kommen bis auf 3400 m. Die Straße führt wieder hinunter nach Cachi, einem hübschen Inkadorf, es liegt auf 2280 m und wird überragt vom Nevado de Cachi mit 6720 m. Es war Weltfrauentag, auch in diesem abgelegenen Dorf wurde der Frauen mit einem Fest gedacht. 

Auf dem schönsten Teil der Ruta 40 ging's durch die Quebrade de las Conchas, eine 80 km lange Schlucht, insgesamt ist die Strecke 160 km bis Cafayate. Die Berge weisen wieder alle Farben und Formen auf. Die Piste ist oft sehr ruppig, man denkt es fallen alle Schrauben raus. Dann wird das Tal immer breiter und kann landwirtschaftlich genutzt werden, auch Weinanbau gibt es wieder. 

Das nächste Ziel war die Campsite El Sol in Santa Maria. Es gibt 2 große Swimmingpools und wir genossen das heiße Wochenende auf diesem gemütlichen Areal. Untertags waren einheimische Gäste da, abends waren wir wieder alleine. 

Auf dem Weg zum Nationalpark Talampaya kamen wir durch Chilecito. 

In der Stadt besichtigten wir die Drahtseilbahn, die von 1903 - 1928 in Betrieb war und Gold aus den Bergen von 4500 m in nur 34 km nach unten transportierte. Sie ist eine technische Sehenswürdigkeit. 

Den NP Talampaya kann man nur mit einer geführten Tour besuchen. Man sieht faszinierende Sandsteinformationen, tief eingeschnittene Canyons und Überreste präkolumbischer Kulturen. Diese einzigartige Kombination brachte dem Gebiet das Prädikat: Welterbe der Menschheit ein. Nachdem hier die größten Kondorgruppen Amerikas nisten, bekamen wir auch welche zu sehen. Der nächste Park war Ischigualasto - es ist ein Quetschua-Wort und bedeutet "der Ort, wo sich der Mond niederlegt". Die Umschreibung ist treffend für die bizarre Erosionslandschaft, im Park wurden die ältesten Saurierskelette der Welt gefunden. Durch den Park konnten wir mit dem eigenen Auto fahren, aber im Konvoi, begleitet von einem Guide, der bei vielen Stopps Erklärungen abgab. Auf der Campsite lernten wir Sonja aus México, den Deutschen Cristian, der in Argentinien lebt und Lina und Helmut kennen, Helmut ist unüberhörbar Münchner, die Liebe hat ihn aber nach Norddeutschland verschlagen. Es ist immer schön Reisende zu treffen und den Abend gemeinsam zu verbringen. 

Das nächste Ziel war Córdoba und Santa Fe, hier war es sehr heiß und schwül. An der Grenzstadt Colon überquerten wir die Grenze nach Uruguay. In Paysandu hieß es wieder Geld abheben und SIM Karte für Uruguay aufladen. 

Dann wollten wir die alte Fleischfabrik in Fray Bentos besichtigen. Sie war vor ca. 150 Jahren die größte Fleischverarbeitungsfabrik des Landes. Erfinder der Extraktkonservierung waren 2 Deutsche - G.C.Giebert und Justus von Liebig. Das Corned Beef wurde hier erstmals hergestellt. Es waren 4000 Arbeiter beschäftigt und es wurden täglich 2000 Rinder geschlachtet. Durch einen glücklichen Zufall bekamen wir eine Führung von einem jungen deutschen Studenten, der ein soziales Jahr absolviert. Das Museum ist ganz der industriellen Revolution gewidmet. 

Die Region um Carmelo, wo wir uns befanden, wird die Toscana Südamerikas genannt (ich glaube sie waren noch nie in der Toscana) aber was soll's wir besuchten eine Bodega, die vor 5. Generation von italienischen Einwanderern gegründet wurde. Wir waren am späten Nachmittag die einzigen Gäste und wurden hervorragend bewirtet. Zuerst gab's eine Besichtigung der sehr geschmackvollen Räumlichkeiten. Im Garten wurde für uns gedeckt und wir bekamen zum Essen Weine von Weiß - Rosé - bis Rot. Da die junge Besitzer-Familie noch am Abend nach Montevideo musste, sie hatten am nächsten Tag dort viel zu erledigen, ließ man uns allein auf dem Grundstück, wo wir im Hobo übernachten konnten und bei ihnen Dusche/WC benutzen. Wir konnten es gar nicht glauben, aber so fühlten wir uns für eine Nacht als Weingut-Besitzer 😉. 

Einen Tag standen wir noch in Atlántida am Atlantik. Es sind hier herrliche Strände, aber das raue Meer lockte uns nicht zum Schwimmen. 

Nun geht der erste Teil unserer Südamerika-Reise zu Ende. Wir fahren wieder auf die Campsite, wo wir letztes Jahr Anfang September die Tour starteten. Die Campsite gehört drei deutschen Brüdern mit ihren Familien. Sie vermieten Stellplätze für Wohnmobile und können an den Fahrzeugen alle anfallenden Reparaturen erledigen. 

Mit uns verbringen noch 6 weitere Paare ein paar Tage auf dem Platz, bis die jeweiligen Flüge nach Hause gehen. 

 

 

Blog 7)     Februar 2023  Chile 

Wir fuhren auf kleinen Nebenstraßen langsam immer nordwärts. Nahe der argentinischen Grenze waren wir in der Region "Araucania". Wir kommen in immer dichter werdenden Araukarienwald. Bis zu 50 m ragen die Baumriesen auf. Wir fahren entlang des Vulkans Lonquimay, 2865 m, der zuletzt 1988 spuckte. 

Nun sind wir im Mapuche Land, heute leben etwa 500.000 Mapuche in Araukanien, meistens von der Landwirtschaft und dem Verkauf von Kunsthandwerk. Das Volk gehört heute zu den ärmsten in Chile. Das schürt natürlich Konflikte. Wir erkundigen uns, ob wir weiter in die Region hineinfahren können. Es wurde uns von mehreren Seiten abgeraten, auch von der Polizei. Touristen sind nicht erwünscht und das akzeptieren wir natürlich. 

Wir beschlossen ans Meer zu fahren. Es ist Hochsaison und trotzdem fanden wir eine kleine, stille Bucht mit Fischerbooten und vielen Seevögeln nördlich von Conception. Die Tagesgäste fuhren am Abend wieder ab, neben uns campierten nur 4 junge Leute, Idylle pur. 

Weiter in den Norden, es war eine kurvige Fahrt, immer wieder durch Kiefernwälder, die hier aufgeforstet werden. Die Holzindustrie ist hier stark vertreten. Einer der Hauptabnehmer ist China. 

Wir kamen durch schöne ruhige Fischerdörfer, aber auch durch überfüllte touristische Orte, die wir schnell hinter uns ließen. 

In einem Dorf lernten wir eine chilenische Familie kennen, die auch mit ihrem Wohnmobil ein paar Wochen unterwegs ist. Sie luden uns in ihr Auto ein, das man an 2 Seiten ausziehen kann und somit sehr geräumig ist. Marcela war gerade dabei Empanadas zu machen, die mussten wir natürlich probieren, dazu gab's Tee. Die 16jährige Tochter Maria spricht gut Englisch und so wurde es ein unterhaltsamer Abend in Spanisch/Englisch. Beto hat sein Wohnmobil selbst ausgebaut, da gab's viel zu staunen. Als wir uns am nächsten Morgen verabschiedeten, mussten wir versprechen bei ihnen zu Hause vorbei zu kommen. 

Bei uns ging's wieder landeinwärts nach Santa Cruz ins Colchagua Tal. Die Mehrheit aller international preisgekrönten, chilenischen Weine stammen aus diesem Tal. Auf Empfehlung buchten wir eine Führung auf dem Weingut Viña Viu Manent. Wir konnten mit einer Kutsche durch die Weingärten fahren und durften sehr erlesene Tropfen probieren. Die starke Sonneneinstrahlung von November bis März garantiert kräftige, vollmundige, hochprozentige Weine. 

Weiter ging's nach Santiago. Wir erkundigten uns vergeblich nach einem stadtnahen Stellplatz. 30 km vor der Stadt war ein Campingplatz ausgeschrieben, den es aber nicht mehr (oder vielleicht noch nie) gab. Bei einer Tankstelle durften wir über Nacht stehen. Im Zentrum fanden wir eine eingezäunte Elektrofirma, die uns tagsüber auf ihrem Gelände stehen ließ, wir mussten versprechen, das Auto bis 18 Uhr abzuholen, da sie das Tor verschließen. Daraufhin gab es einen Schnelldurchgang in der Millionenstadt, das ließ sich am Besten mit einem Sightseeingbus unternehmen. So bekamen wir nur einen kleinen Eindruck dieser Stadt. Wir besuchten noch die überwältigende Kathedrale, das schöne alte Postamt, am Regierungsgebäude vorbei und konnten im Zentrum einen Turm besteigen mit Blick auf die Altstadt. Mit dem Bus kamen wir durchs teuerste Viertel der Hauptstadt "Sanhattan", hier versuchen sich spiegelnde Glaspaläste gegenseitig zu übertreffen. Allerdings wurden wir vor gestiegener Kriminalität gewarnt und damit sank unsere Bereitschaft einen neuen Stellplatz zu suchen. Somit verließen wir Santiago, wo es noch soviel zu sehen gäbe. 

Wieder zurück an die Küste zur einstmals wichtigsten Hafenstadt Valparaiso. Die Stadt erstreckt sich auf einer schmalen Ebene entlang der Bucht und zieht sich dann auf 42 steil aufragende Hügel hinauf. Gewundene Treppen und uralte Aufzüge rattern  auf Schienen hinauf. Als Manfred einen der Aufzüge fotografierte, machte ihn ein junger Mann auf einen Plattfuß hinten rechts aufmerksam, gleich kam ein anderer und meinte wir sollen gleich rechts abbiegen. Gesagt getan dabei kamen wir aber zu einer Auffahrt zu einem Tunnel, keine Chance zu wenden. In die erste Pannen-Bucht fuhr Manfred hinein. Der enorme LKW-Verkehr düste den Tunnel rauf und runter. 

Manfred musste hier den Reifen wechseln. Overall anziehen, Werkzeug auspacken, Wagenheber ansetzen und los ging's, jeder Handgriff sitzt, auch in dieser verzwickten Situation, ich konnte ihm nur mit der Taschenlampe leuchten. 

Plötzlich erschienen wie aus dem Nichts 2 Männer vom Tunnel-Office, sie wurden anscheinen informiert, der Tunnel wurde von ihnen gesperrt. 

Wir waren auf dem Weg südlich der Stadt an einen Strand. Kamen dabei durch Dörfer, wie wir sie zuvor noch nie sahen. Farbige Holzhütten auf sandigem Areal und immer wieder hohe Pinien. 

Dann meldeten wir uns bei Beto, Marcela und Maria an, dass wir vorbeikommen. Sie haben nördlich von Vina del Mar auf einem Hügel ein großes Grundstück. Der Grill war schon vorbereitet und wartete auf uns. Manfred fuhr zuerst mit Beto in den Ort zu einer Reifenwerkstatt, um den kaputten Reifen flicken zu lassen. Die Überraschung war groß, als ein hohler, angespitzter Metallstift aus dem Reifen gezogen wurde. Das bedeutet, der Reifen wurde absichtlich demoliert. Man kann nur vermuten, dass man uns bei der vermeintlichen Hilfe berauben wollte, das hat uns sehr frustriert. 

Der Tag bei der chilenischen Familie ließ uns das fürs Erste vergessen. Wir sollten doch noch länger bleiben und bei ihnen relaxen, wie Beto immer meinte. Aber wir fuhren am nächsten Tag weiter, man soll eine Gastfreundschaft nicht strapazieren. 

Unser nächstes Ziel war das Observatorium Cruz del Sur bei Combarbala. 

Wir fuhren im Landesinneren die Ruta Cristales nach Norden. Es ist immer gebirgig, erst kommen die vielen Palmen von Las Palmas, dann Anbau von Obstbäumen und auch Wein, aber am Eindrucksvollsten sind die vielen rot blühenden Kakteen. 

Das Observatorium hat jeden Abend eine begrenzte Besucherzahl, wir hatten Glück und ergatterten noch 2 Tickets. Um 22 Uhr begann die Führung. Hier gibt es kein Fremdlicht und durch die reine Luft sieht man einen Sternenhimmel, den es sonst kaum gibt. 

Weiter durchs Hinterland auf der alten Panamericana. Zuerst waren die Berge voll mit den großen Kakteen, wie ein Kakteen-Wald, schöne dunkle Steinformationen und Akazien, die z.T. rot blühten. Dann kommen plötzlich wieder Weinberge und Obstplantagen. 

Wir waren auf dem Weg nach Pisco Elqui. Im Valle del Elqui herrschen besondere klimatische Bedingungen, die für sehr süße Trauben sorgen, der Grundstoff für einen guten Pisco. Auch hier konnten wir eine Brennerei besichtigen und natürlich Pisco probieren. 

Dann wieder raus ans Meer zum Fischerdorf Punta de Choros, wir wollten endlich Humboldt Pinguine sehen. Wir organisierten eine Bootstour. Es wurde die Isla Choros mit ihren schönen Felsformationen umrundet. Wir sahen die Pinguine, Kormorane, Seetölpel und Seelöwen. Wir hatten reichlich Zeit und Ruhe um die Tierwelt zu beobachten. Und gleich am nächsten Tag, ein Fischerdorf weiter, wurden Bootstouren angeboten um Wale zu beobachten, sie kommen im chilenischen Sommer auf Nahrungssuche. Die kleinen Boote verständigen sich untereinander, wenn Wale gesichtet werden, auch wir hatten Glück und sahen die herrlichen Tiere, bestimmt 5 Bartenwale, immer wieder auftauchen. 

Und dann wollten wir endlich mal richtiges Strandfeeling, das fanden wir auf dem Camping Playa Blanca im Parque National Llanos de Challe, einem romantischen Zeltplatz direkt am weißen Strand. Die Chilenen sind auch begeisterte Camper, überwiegend mit Zelten unterwegs. Hier verbrachten wir 3 Tage und waren nur faul. 

Auch an den nächsten Tagen, die uns immer nach Norden führten, fanden wir schöne Übernachtungsplätze am Meer. Auf dem Weg nach Antofagasta bogen wir ab zum Observatorium Cerro Paranal. Vier riesige silbern blitzende UFOs stehen auf 2600 m. Das Teleskop kombiniert 4 Spiegel von je 8,20 m Durchmesser, theoretisch kann man damit einen Mann auf dem Mond erkennen. Leider konnten wir es nur von außen besichtigen. 

Antofagasta ist die größte Stadt im Norden mit einem der wichtigsten Häfen. Hier wird das Kupfer aus den beiden größten Minen verladen. 

Gegenüber der Stadt über Klippen fanden wir einen Stellplatz. Untertags bei starkem Aufwind sind an den Klippen Paraglider anzutreffen. 

Auf der Ruta 5 wieder ins Landesinnere. In Chacabuco besichtigten wir die Salpeter Geisterstadt. Hier wurde ab 1924 Salpeter abgebaut, es lebten hier 5000 Menschen. Doch schon bald hatte Deutschland Salpeter künstlich hergestellt und das Monopol in Chile schwand und die Stadt wurde verlassen. Man könnte hier einen Western drehen, passend dazu war es sehr heiß. 

Wir näherten uns San Pedro de Atacama, obwohl wir auf 2500 m waren, hatte es tagsüber 40 Grad, am Abend kam kühler Wind auf und nachts waren es gerade mal 7 Grad. Wir fuhren an schneebedeckten Vulkanen entlang, die sich an einer Linie aufreihen, die meisten sind 5-6000 m hoch. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Die Atacama-Wüste ist in ihrem Kernbereich die trockenste Wüste der Erde. 

Im Hochtal von El Tatio auf 4300 m kamen wir zu einem Geysirfeld. Je höher wir kamen um so mehr zwangen wir uns zu trinken, eine Kolumbianerin gab uns aus Kokablättern aufgebrühten Tee zum Trinken gegen die Höhenkrankheit. Zum Übernachten fuhren wir hinab nach San Pedro (2500 m). Auf einer schönen Campsite abseits der quirligen, sehr touristischen Wüstenstadt, trafen wir einige Overlander an. 

Der freie Blick von unserem Stellplatz ging auf den 5916 m hohen Vulkan Licancabur. 


 
 


 

Blog 6)  Januar 2023   Chile 

 

In Ushuaia hielt uns nichts mehr, die Kälte und der Wind trieben uns wieder nach Norden. Wir sind richtige Weicheier. 

Feuerland - Tierra del Fuego lebe wohl! 

Der Archipel, bestehend aus der Hauptinsel Feuerland und Dutzenden südlich vorgelagerten Inseln, ist der südlichste Punkt der Erde, der nicht vom ewigen Eis überlagert ist. 1881 wurde die Insel per Linealstrich auf der Landkarte geteilt. Der kleinere Teil fiel Argentinien zu, der größere Chile. 

Ushuaia gehört zu Argentinien, aber als Reisender muss man zwangsläufig durch Chile fahren um dorthin zu gelangen, umgekehrt genauso. Für uns bedeutete das immer wieder zu kontrollieren, ob keine verbotenen Lebensmittel in der Vorratsbox liegen, wenn ja, wieder ab in die Kiste auf dem Autodach. Aber es bleibt immer ein ungutes Gefühl an der Grenze. 

Wir hangeln uns also langsam wieder "hinauf". Der Sturm und der Regen bleiben für länger unsere Begleiter. Diesmal überquerten wir die Magellanstraße auf einer kleinen Seepassage. Um einen "etwas" windgeschützten Stellplatz zu finden, mussten wir 100 km fahren, bis endlich eine Tankstelle kam, hinter der wir uns verkriechen konnten. Wenn man den Sturm nicht erlebt hat, kann man es sich nicht vorstellen. Es darf immer nur eine Autotür geöffnet werden, sollten beide zur gleichen Zeit offen sein, ist aller wichtige Papierkram vom Winde verweht. Manfred musste mir auch immer beim Türöffnen helfen, damit sie mir nicht aus der Hand gerissen wurde. 

So erreichten wir Puerto Natales. Von dort wollten wir eine Schiffspassage durch die südliche Inselwelt Chiles  - bis nach Puerto Yungay, Dauer 2 Tage, 3 Nächte. Allerdings hatten wir nicht reserviert, die Fähren sind ausgebucht bis Ende März. ABER wir könnten es ja versuchen am Tag der Einschiffung vor Ort zu sein und FALLS jemand absagt, bekommen wir den Platz. 

An uns soll es nicht liegen wir sind vor Ort. In Natales gehen wir auf einen Campingplatz, der fast ausschließlich von jungen Leuten, die mit Fahrrädern oder als Backpacker unterwegs sind belegt ist. Es gibt einen großen Aufenthaltsraum mit Kochgelegenheit, wo sich die jungen Leute ausbreiten können. Für uns ist das WiFi interessant und so mischen wir uns unter ein bunt gewürfeltes Völkchen. 

Wir schauten auch immer wieder bei der Fährgesellschaft vorbei, um ja nichts zu versäumen. Sylvester verbrachten wir auch auf der Campsite, gingen erst in das Städtchen zum Essen, um Mitternacht wurden nur ein paar rote Leuchtkugeln in den Himmel gejagt, Feuerwerk war verboten und schon war Ruhe, alles schien ins Bett zu gehen. 

Und dann hatten wir tatsächlich Glück und bekamen einen Platz auf der Fähre. Es werden nur 24 Autos und 142 Passagiere mitgenommen. Es führte durch ein Labyrinth von Kanälen an der Westseite des Patagonischen Inlandeises vorbei. Wir konnten zwar im Auto schlafen, aber bei starkem Seegang, bedingt durch den Wind, war es ein "Ritt", die Blattfedern unseres Hobos taten ihr Übriges. Verpflegung war inbegriffen. Wir standen oft an Deck und ließen die Inseln an uns vorbeigleiten, auch ein sehenswertes Wrack war auf der Strecke. 

In Puerto Yungay begann eine schmale Piste durch einen dichten Regen-Urwald. Die Route, die wir jetzt befuhren ist die "Carretera Austral". Durch die hohe Luftfeuchtigkeit und den vielen Regen führt der Weg durch eine undurchdringliche grüne Wand. 

Erst in Cochrane kamen wir wieder in einen etwas größeren Ort. Auf einem Hügel über dem Ort fanden wir einen geeigneten Stellplatz. Nach dem Abendessen machten wir noch einen Spaziergang durch den angrenzenden Wald und trauten unseren Augen kaum - 2 Fahrzeuge, die wir kannten und noch ein drittes Reisemobil standen auf der Wiese. Es gab ein großes Hallo mit Paulette und Anias, die mit uns den Container in Hamburg teilten und France und Herbert, die ihren Unimog zusammen mit uns aus dem Hafen in Montevideo abholten und wir sie seitdem schon mehrmals wieder trafen. Das dritte Paar Nicole und Pit aus der Schweiz mit ihrem VW Bus, die schon länger auf Reisen sind, lernten wir an diesem Abend kennen. Manfred holte unseren Hobo auf die Wiese und es wurde ein unterhaltsamer langer Abend. Am nächsten Vormittag saßen wir noch zusammen und dann ging (fuhr) jeder wieder seiner Wege. 

Wir fuhren am Lago General Carrera entlang nach Chile Chico. Die Fahrt war spektakulär, herrliche blaue Flüsse, als ob man eine Farbe hinein geschüttet hätte (Gletscherwasser), Bergformation und Canyons, dahinter die hohen Berge mit Gletschern, einfach einmalig und immer wieder eine Veränderung. Wir brauchten allerdings für die 170 km über 5 Std. 

Zurück nach Puerto Tranquilo um eine Bootstour zu machen zu den Capillas de Marmol - den Marmorhöhlen. 

Weiter ins Valle Exploradores, eine traumhafte Landschaft, mit Wasserfällen, Flüssen und Seen. Es handelt sich um eines der landschaftlich vielfältigsten, beeindruckendsten Tälern entlang der gesamten Carretera Austral. Wir wanderten durch den Regenwald, z.T. auf Holzstegen hinauf zu einer Plattform, wo wir den Auslauf des Exploradores-Gletschers beobachten konnten, der sich als gigantische Schlange vom Patagonischen Eisfeld herabschiebt. 

Dann immer weiter die Carretera Austral In den Norden. Es war eine kurvige Piste, z.T. sehr steil, dennoch kamen Radfahrer mit Gepäck den Berg hochgefahren. 

Es ist dichtester Urwald mit allen möglichen Koniferen, riesigen Farnen, Nalgas (überdimensionaler Rhabarber) Fuchsien, Glockenblumen etc. 

Wir kamen nach Chaiten, eine Kleinstadt die 2008 durch den Ausbruch des Vulkans Chaiten komplett entvölkert und zu 40 % zerstört wurde. Nach und nach wird sie wieder aufgebaut. Chaiten war für uns wichtig, da wir Tickets für 2 Fähren in den Norden brauchten. Wenn man nicht auf dem Landweg über Argentinien in den Norden will, muss man in Chile diese Fähren nehmen. 

Doch vor der ersten Fähre durchfährt man einen Teil des Parque Pumalin - "Ort wo der Puma wohnt" - es ist das größte private Naturschutzgebiet, er gehört zu den schönsten Naturparks in Chile, den der amerikanische Multimillionär Douglas Tompkins geschaffen hat. Tompkins gründete u.a. die Outdoor-Marke North Face und war Mitbesitzer der Modefirma Esprit. 1990 verkaufte er das Gros seiner Anteile und widmete sich ökologischen Initiativen. 

Im Pumalin wanderten wir zu einem schönen wilden Wasserfall hinauf. 

Nachdem wir die Fähren hinter uns hatten kamen wir in Puerto Montt zum Ende der Carretera Austral. Da auf dieser Piste der Hobo und wir des öfteren kräftig durchgeschüttelt wurden, bekam der Hobo wieder Schmiereinheiten und eine fachmännische Kontrolle von "Mercedes Kaufmann", damit man beruhigt weiterfahren kann. 

Wir beschlossen auf die große Insel Chiloe überzusetzen. Zuerst in die Hauptstadt Castro, sie ist bekannt für ihre Palafitos - bunt getünchte Stelzenhäuser,. Sie sind auf der Wasserseite auf Stelzen gebaut, damit die Fischer bei Flut mit ihren Booten direkt unter ihre Häuser fahren konnten. 

Die Kolonialisierung der Insel begann 1607 mit den Jesuiten. Durch sie wurden etwa 150 Holzkirchen erbaut. 16 Kirchen wurden ins UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Wir begnügten uns mit 3 schönen Kirchen, fanden einen wunderbaren Platz an einem Fluß und wollten den nächsten Tag mit Fischerbooten zu Pinguin-Kolonien hinausfahren, aber das Wetter spielte mal wieder nicht mit. Wenn man einen herrlichen sonnigen Tag erlebte und glaubt das geht so weiter - weit gefehlt. Also zurück aufs Festland nach Calbuco, dort erwartete uns ein besonderes Fest das "Curanto Gigante". Wie zu alten Zeiten werden in Erdgruben Muscheln, Fleisch, Gemüse, mit Kräutern abgedeckt und gegart - es schmeckte köstlich. Es kamen mehrere tausend Besucher aus ganz Chile, um sich das traditionelle Gericht schmecken zu lassen. Dann wurde bis Mitternacht auf einer Bühne musiziert und getanzt, Folklore und Modern, jede Stilrichtung war vertreten, sogar das Wetter spielte mit. 

Weiter im Inland an herrlichen  Seenregionen entlang und mit jedem Kilometer in den Norden wurde das Wetter beständiger und wärmer, wir konnten sogar Baden. Im Januar und Februar sind in Chile Ferien und so waren wir an den schönsten Flecken nie allein. 

In Villarrica wartete ein Highlight auf uns. Der Vulkan Villarrica ist ständig aktiv, besteigen darf man ihn momentan nicht. Aber wir fanden einen kleinen Sportflughafen, wo wir einen Rundflug über den Vulkan buchten. Ein junger Pilot Ignacius, machte eine kleine Cesna bereit, Manfred war der Co-Pilot und ich saß hinten. Es war ganz schön aufregend mit einer kleinen alten Maschine abzuheben. Unten rüttelte noch der Wind, aber je höher wir kamen wurde der Flug immer ruhiger und wir näherten uns in weitem Bogen dem Vulkan. Wir sahen von oben weitere 4 Vulkane, wie auf einer Kette aufgereiht. Der Pilot kreiste ausgiebig um den Vulkan, wir konnten sogar die Lava sehen. Es war ein tolles Erlebnis. Am Nachmittag fuhren wir noch soweit es ging auf den Vulkan hinauf und blieben dort über Nacht. Wir ganz alleine nur der Riese über uns. 

Am nächsten Tag suchten wir uns einen Platz am Lago Caburgua. Wir waren schon mit dem Essen fertig kam ein älterer Chilene mit Tochter und 2 kleinen Enkelinnen auf einem Quad angefahren, erzählte dass die Vorfahren aus Deutschland sind, die Tochter konnte sogar etwas deutsch und dann lud er uns zu einem Asado (Grillabend) spontan ein. Wir lehnten dankend ab, wir hatten ja gerade gegessen, aber er ließ nicht locker, als er dann meinte er hat auch ein Spa mit einer heißen Thermalquelle, war es um unseren Widerstand geschehen. Die Großfamilie - 3 Generationen - hat ein Grundstück am See, mit Blick auf den Villarrica und einem herrlichen Garten - eine Parkanlage. Der Schwiegersohn grillte schon seit 5 Stunden ein Lamm am Spieß, da spielte es keine Rolle mehr, ob wir schon gegessen hatten. Es war ein ganz besonderer Abend. Die Unterhaltung war auf Deutsch, Englisch und Spanisch (un poco). Wir konnten auf dem Grundstück in unserem Hobo übernachten und sagten zu, als die junge Familie uns einlud mit ihnen am nächsten Tag zu einem Wasserfall zu wandern. 

Allein die Hinfahrt hat unserem Hobo alles abverlangt, dann wanderten wir 2 Stunden durch einen herrlichen Urwald, der im Privatbesitz der Familie ist, zum Wasserfall hinauf. Die Tochter Francisca ist Biologin und Botanikerin und konnte wunderbar alles erklären. Das zählt für uns zu den besonderen Erlebnissen.  

 



Blog 5) Dezember 2022      Argentinien-Chile

 

Wir haben das südlichste Ende unserer Tour in Ushuaia, Argentinien erreicht.

Aber jetzt von vorne.

Nachdem wir Ende November endlich unseren Hobo heil wieder hatten, zog es uns gleich in den Westen Richtung Mendoza. Auf der Strecke an einem Stausee bei Belgrano verabredeten wir uns mit lieben Reisebekannten Brigitte und Edy, die wir 2016 in Afrika kennenlernten. Wir haben uns in dem riesigen Kontinent mehrmals getroffen: Tansania, Malawi, Namibia, Südafrika. Da die Beiden eine sehr schöne Website haben, wußten wir, dass sie in Südamerika sind. Wir verbrachten 2 interessante Tage bei herrlichem Wetter an einem Stausee.

Dann ging es also nach Mendoza, etliche Kilometer vor der Stadt kamen schon die ersten riesigen Weinplantagen. Wir konnten uns garnicht vorstellen, dass bei dieser Hitze (momentan 40 Grad) die Weinreben gedeihen können. Vielleicht ist der Wein auch deshalb so vollmundig. Vor Mendoza beschlossen wir die Grenze nach Chile zu passieren, da unser Visum für Argentinien bald ausläuft. Man fährt über die Grenze, kommt am nächsten Tag zurück und wieder hat man ein Visum für 3 Monate. Die Grenzformalitäten können manchmal nerven, da man keine frischen Lebensmittel hüben oder drüben einführen darf. 

Wir suchten uns eine besondere Piste aus über die Berge – am Aconcagua vorbei, dem höchsten Berg des Kontinents 6961 m hoch. Es war eine Gravel Road, nicht immer einfach zu fahren, außer uns waren nur ein paar Jungs mit ihren Enduros auf der Strecke. Die Landschaft war herrlich und die Serpentinen schraubten sich schnell nach oben, es wurde immer anspruchsvoller und die Berge immer herrlicher mit eindrucksvollen Farben, von dunkelrot, grün, lila, helles beige und orange.

Über der Grenze ist in Chile das Skizentrum Portillo, wo wir in luftiger Höhe übernachteten um schon am nächsten Tag wieder zurückzufahren. Diesmal zum Nationalpark Aconcagua, wo wir eine kleine Wanderung mit herrlichem Blick auf den Berg unternahmen.

Unser nächstes Ziel war bei Mendoza ein Weingut, von einem Schweizer betrieben, wir hatten Glück und konnten am späten Nachmittag auf dem Gut ein mehrgängiges Menü genießen. Zu jedem Gang gab es ausgewählte Weine. Wir sind keine Weinkenner, aber wenn die Weine munden, kann man uns auch glücklich machen.

Dann ging’s durch das rauhe Patagonien auf der Ruta National 40 immer Richtung Süden. Die Landschaft ist grandios, die Gebirgsmassive der Kordilleren (ich war als Kind übrigens schon mit Karl May in den Kordilleren ;) in allen Farben und Formen, wie wir sie noch nie gesehen haben.

Man kann sichs nicht vorstellen, aber es sind viele Fahrradfahrer mit vollem Gepäck Richtung Süden unterwegs. Wenn der Wind von hinten bläst, brauchen sie nicht zu treten, aber wehe er kommt von vorne oder der Seite. Am liebsten würde ich sie alle einsammeln und in unseren Hobo stopfen, aber sie haben sich ein Ziel gesetzt und ziehen es erbarmungslos durch.

Auf der nächsten Campsite sprachen wir mit einem schweizer Pärchen, die schon seit 2 Jahren mit dem Rad unterwegs sind. 

Unsere Pechsträhne riss noch nicht ab, wir bekamen von zu Hause die schlechte Nachricht, dass die Heizung (der Kompressor der Wärmepumpe) den Geist aufgegeben hat. Die Wohnung meiner Eltern haben wir vermietet, also musste schnell eine Lösung her. Zum Glück kann man die Fußbodenheizung mit einem Durchlauferhitzer betreiben, der extra für solche Notfälle eingebaut wurde. Manfred setzte dann alles in Bewegung, damit ein Heizungsfachmann uns ein Angebot machen kann für eine neue Heizung. 

Wir also immer weiter in den Süden. Vor Bariloche fuhren wir eine 7-Seen-Runde, alles was zur Zeit blüht, war auf dieser Tour zu sehen. Gelbe Sträucher, Lupinen in allen Farben, Sträucher mit roten Blüten und sattgrüne Bäume spiegeln sich in den Seen.

In Bariloche, einem sehr touristischen Ort, der uns aber nicht ansprach, bekam der Hobo eine Streicheleinheit in Form von Abschmieren, alle Öle kontrollieren, Spritzlappen wieder befestigen etc., dann die Reifen tauschen, damit sie gleichmäßig abgefahren werden.

Je weiter wir in den Süden kamen umso ungemütlicher wurde der Wind und die Kälte in Patagonien. Wir stoppten in Los Antiguas am Lago Buenos Aires, dem größten See Argentiniens. Die Vegetation bestand nur noch aus kleinen Gräsern und Bodendeckern, nachdem es auch bewölkt war, schaute alles sehr trist aus. 

Auf der Strecke zweigten wir ab zu den Cueva de las Manos. Eine Schotterpiste in einen Canyon hinein. Dort kann man sich einer Führung anschließen um die negativen Handabdrücke, Tierbilder und Jagdszenen, der indigenen Bevölkerung von vor 9000 Jahren zu bestaunen. 

Eigentlich wollten wir auf der Strecke in der Pampas einfach über Nacht stehen bleiben, aber der extreme Sturm ließ uns keinen Platz finden, also weiter bis Gobernador Gregores, wo wir erst nach 20 Uhr ankamen und einen windberuhigten Platz auf einer Campsite fanden. Wir lernten hier ein deutsches Paar Birgit und Gert kennen, die mit ihrem Landrover hier gestrandet sind. Ihr Getriebe lässt sich nur noch im 4. Gang fahren, sie sitzen hier fest um auf ein Getriebe zu warten, dass sie von Deutschland aus einführen wollen. Wir können ihnen nur Glück und Durchhaltevermögen wünschen.

Durch Zufall erfuhren wir, dass in Gregores ein Gauchofest stattfindet. Kurz entschlossen blieben wir einen Tag länger um auf das Fest zu gehen. Die stolzen Reiter zogen über das Gelände, präsentierten sich vor der Haupttribüne, die Nationalhymne wurde voll inbrunst gespielt und gesungen. Dann ging’s los. Junge Gauchos wollten ihre Künste zeigen, wie man ein Pferd zureitet. Für Tierliebhaber ist das eine harte Nummer. Von wegen feinfühlig an ein unberittenes Pferd rangehen. Wer sich lange genug auf dem Pferderücken halten kann, wird überschwänglich beglückwünscht. Während einer längeren Pause strömten die Kinder der Besucher auf den Platz und sie ahmten die Gauchos nach, einer war das Pferd, der andere schwang sich auf seinen Rücken und wurde durch wildes Galoppieren abgeworfen.

Dann nach El Chalten zum Nationalpark Fitz Roy. Wir trafen auf Marion und Walter, auch die Beiden hatten wir schon in Sambia in Afrika kennengelernt, dann standen neben uns noch Andrea und Günter, die vom selben Wohnmobilausbauer eine Kabine haben wie wir.

Da ich mir eine sehr starke fiebrige Erkältung zugezogen hatte, machte Manfred am nächsten Tag alleine eine Wanderung in der Fitz Roy Region, ich musste das Haus/Auto hüten. 

Dann beschlossen wir nach El Calafate auf eine Campsite zu fahren, damit ich mich auskurieren konnte, mittlerweile fing Manfred auch zu husten an. Auf die Campsite kam ein MAN Truck mit Kerstin und Uwe und ihren beiden schönen Rhodesian Ridgeback. Wir haben sie in Buenos Aires kennengelernt, als sie darauf warteten, bis ihr Truck ankam. 

Nach 2 Tagen Pause fuhren wir zum Perito Moreno Gletscher. Es war herrliches Wetter und schon die Anfahrt am Lago Argentino entlang, mit seinem türkisfarbenen Wasser, im Hintergrund die schneebedeckten Berge, die grünen Weiden, Moosflechten an den Bäumen – einmalig.

Das letzte Stück vor dem Gletscher wird man mit einem Shuttlebus gefahren. Auf gut gesicherten Metallstegen kann man zum Gletscher laufen. Es gibt Holzbänke zum Verweilen und immer wieder hört man Geräusche von brechendem Eis, aber direkt vor uns ist keine Wand abgebrochen, auf das natürlich jeder Besucher wartet. Dieser Gletscher ist der einzige, der stetig weiter wächst. Das Weiß und leuchtend Blau des Gletschers war ein Erlebnis besonderer Art. 

Dann ging’s mal wieder über die Grenze nach Chile, um zum Torres del Paine zu gelangen. Wir fuhren auf der Ruta 9 am Gebirgsmassiv entlang. Gauchos mit Hunden trieben eine riesige Schafherde die Piste herunter. Wir mussten länger suchen bis wir einen Stellplatz fanden, der etwas windgeschützt war. Neben einer kleinen Hütte, die uns etwas Schutz bieten sollte, kamen wir zum Stehen. Im Windschatten war es sogar möglich an der Sonne zu sitzen.

Die Nacht ließ sich ganz ruhig angehen, aber nur sehr kurz. Der Patagonische Sturm holte seine Faust raus, packte unseren Hobo am Schopf und schüttelte ihn kräftig durch  - und wir kleine Menschlein mittendrin. Mir krümmte sich der Magen zusammen, ich hatte Angst aus dem Bett zu fallen. Und das Menschlein Manfred lag in seiner Koje und schnarchte – das gibt’s doch nicht, irgendwann reagierte er auch auf den Sturm, aber es ängstigte ihn nicht allzusehr. Wir haben es überstanden, aber der Wind wird niemals unser Freund. 

Im Nationalpark Torres del Paine kann man sehr schöne Strecken mit dem Auto abfahren. Wir machten auch kleine Wanderungen, für größere Strecken fehlte uns die Energie und mir die Kraft mich gegen den Wind zu stemmen. Bei jedem Schritt könnte es sein, dass es einem die Füße wegzieht. Also schauten wir uns die Landschaft lieber vom Auto aus an. 2 Tage später war das ruhigste Wetter, aber wir natürlich schon weiter gezogen. 

Auf einer kleinen Nebenstrecke fuhren wir nach Puerto Natales. Dort wollten wir uns erkundigen nach einer Schiffspassage, wenn es wieder in den Norden gehen soll. Aber die Passage ist so begehrt, dass sie bis März ausgebucht ist und man nur einen Platz findet, falls jemand storniert. Wir wollen auf alle Fälle dran bleiben.

Der nächste Zufall trieb uns wieder Reisebekannte in die Arme: France und Herbert, die wir in Montevideo auf dem Fährhafen kennenlernten und später auch wieder in Buenos Aires trafen. Wir verabredeten uns in einer netten Kneipe zum Ratschen. Da die Beiden schon mehrere Jahre in Chile lebten, bekamen wir Tipps für lohnenswerte Speisen. 

Am nächsten Tag blieb es auch mir nicht erspart, mein Geburtstag stand vor der Tür. Wir gingen zum Frühstücken in einem Cafe an der Promenade. Da der Ort aber nicht soviel hergab, dass man den ganzen Tag hier verbringen möchte, beschlossen wir weiterzufahren, eine schöne gemütliche Strecke von 260 km bis Punta Arenas, an der Magellanstraße, die südlichste Kontinentalstadt der Welt. 

Ein schönes Steakhouse fürs Abendessen war auch gleich gefunden. Wir wurden hervorragend bedient, in solchen Lokalitäten spricht man perfekt Englisch, die Fleischteile wurden uns erläutert und der passende Wein dazu gefunden. Es war ein gelungener Abend.

Für den nächsten Tag wollten wir früh um 9 Uhr eine Fähre nehmen um die Magellanstraße zu überqueren nach Feuerland. Leider war alles reserviert und kein Platz mehr für uns, die nächste Fähre ging um 17 Uhr, mit der wir dann mitkamen.

Das Wetter war herrlich, die See spiegelglatt, auch das gibt es in dieser rauhen Gegend. Nach 2 ½ Stunden erreichten wir Porvenir, wo wir uns zum Leuchtturm stellten und in der Bucht Delfine beobachten konnten. Es war sogar möglich draußen zu essen und auf den goldenen Sonnenuntergang zu warten. Aber dann wird es sofort kalt und man schlüpft gerne ins Haus. 

Am nächsten Tag fuhren wir eine Schotterpiste um die einzige Kolonie von Königspinguinen zu bestaunen. Leider muss man ziemlichen Abstand einhalten, da die Tiere schon kurz vor dem Aussterben waren. Es sind wunderschöne große Pinguine mit ihren orangen Backen. Dann waren wir schon wieder an der Grenze von Chile nach Argentinien. Früher waren die Länder verfeindet, vielleicht sind deshalb die Grenzformalitäten so streng.

Auf dem Weg nach Ushuaia hielten wir in einem kleinen Ort bei einer angesagten Panaderia – Bäckerei. Die vermarkten sich so gut, dass es keiner versäumen will, hier einen Stopp zu machen.

Je näher wir dem Ziel Ushuaia kamen umso gebirgiger wurde es, wir hatten zwar davon gelesen, aber unsere Vorstellung war, dass das Land ausläuft und nur noch flach ist. Ushuaia liegt wie in einer Muschel am Meer und dahinter ragen schneebedeckte Berge auf.

Da wir wieder Geld „tanken“ mussten bei Western Union, blieb uns nichts anderes übrig als uns in die lange Schlange einzureihen, um nach 1 ½ Std. die Blue Dollar-Pesos in Händen, bzw. Tüten zu halten. Die erste Nacht verbrachten wir an einer Tankstelle, die gut ausgestattet ist für Reisende mit Duschen und WC.

Am nächsten Morgen schüttete es, wir wollten garnicht aufstehen, was soll man auch machen, wenn der Regen quer kommt. Doch schon am Nachmittag kam die Sonne raus (hier kann es vier Jahreszeiten an einem Tag geben) und wir fuhren abseits der Stadt auf eine Campsite, die voll war mit Wohnmobilisten: Schweizer, Belgier, Holländer, Brasilianer, Argentinier, Chilenen und natürlich Deutsche.  

Es war Weihnachten, aber ohne Kontakt zu unserer Familie hätten wir hier nichts dergleichen bemerkt. Zum Glück gibt es die Video-Schaltung, sodass man die Lieben zu Hause sehen kann. 

Hier ratscht man mit anderen Reisenden, solange bis der Wind und die Kälte einen wieder in die warme Kabine treibt.

Im Nationalpark Tierra del Fuego gibt es das Postamt „am Ende der Welt“. Wir blieben über Nacht direkt neben dem Postamt stehen. Am nächsten Morgen kam der ältere Postbeamte und sperrte sein Amt auf. Schnell waren 2 Postkarten geschrieben für unsere Enkel, Briefmarken und Stempel drauf und hoffen, dass sie ankommen.

Dann wollten wir noch unser Weihnachtsessen nachholen. Etliche Kilometer am Beagle Kanal entlang gibt es kleine Lokale die die gefragten Königskrabben anpreisen. Dort wollten wir essen in einem kleinen gemütlichen Holzhaus, das kräftig eingeschürt wurde, die Temperaturen lagen am Boden und der Wind tat sein übriges. Nach dem guten Essen konnten wir uns in einen Wald zurückziehen vor dem Sturm. 

Das war also unser Wendepunkt, von nun an soll es nur noch nordwärts gehen. 

Blog 4) Oktober/November 2022 Buenos Aires

Das lange Warten hat ein Ende. Nach einer zweimonatigen Zwangspause können wir nun endlich unsere Reise fortsetzen. 

Buenos Aires intensiv kennenzulernen hat auch was. Aber das war nicht unser Plan, wir versuchten das Beste daraus zu machen. Eine Freundin schrieb mir: wer kann schon sagen, dass er in Buenos Aires gelebt hat. 

Wir hatten ein nettes ruhiges Apartment in Palermo, einem Stadtteil von BA. Es ist eine angesagte hippe Wohngegend. Es unterteilt sich in Palermo-Hollywood, P.Chico, P.Viejo, P.Soho, wir sind alllles abgelaufen. Mit der Subte (U-Bahn) oder den Stadtbussen fuhren wir bequem ins Zentrum. Egal wie lange die Strecke ist man bezahlt nur € 0,30.!!! 

Im Raum Palermo gibt es auch eine Anzahl von schönen Parkanlagen zum Verweilen – den Rosengarten – den Botanischen Garten – den Japangarten – ein Planetarium und viele kleine Parks zum Sitzen und Leute beobachten. 

Gleich in der ersten Woche organisierten wir uns Tickets fürs Teatro Colon. Wir bekamen auch sofort welche, was wir aber nicht wussten, dass es Stehplätze waren. Die Sitzplätze sind Monate im Voraus ausgebucht. Es war trotzdem ein wunderschöner Abend mit 2 Aufführungen: ein Ballett und eine Oper – wir haben es genossen. 

Dann war Manfreds Geburtstag: zum Frühstück gab es schon eine kleine Torte für das Schleckermaul, mittags gingen wir in ein traditionelles Lokal in unserer Nähe und für den Abend hatten wir reserviert im Zentrum „Biblioteca Café Bar“ es waren Auftritte mit Abendessen. Erst spielte eine Jazzband, dann gab‘s Essen und danach die Attraktion: Carlos del Pino mit Band spielte: Entre Tangos, Candombes und Milongas. Da ich Manfreds Geburtstag verriet gab es am Ende noch ein: Cumpleanos feliz! 

Wir waren auch auf der Rennbahn „Hipódromo de Palermo, Buenos Aires“.  Es finden an zwei Tagen die Woche Rennen statt. Jedesmal etwa 15 Starts. Außer uns kommen alle nur zum Wetten, da ich keine Ahnung hatte ließ ich es lieber sein, Manfred hätte sowieso nie gewettet. Aber ein Nachmittag auf der Rennbahn war es allemal Wert. 

Und natürlich haben wir mehrere Museen besucht. 

Ach ja es gibt ein kleines Chinesisches Viertel, wo sonntags die Portenos (Hauptstädter) und wir, durchschlendern und Essen gehen. 

Die Argentinier sind überaus höfliche und im Alltag sehr ruhige Menschen, man hört kein lautes Wort, sie sind immer behilflich, wenn man Fragen hat. Wir haben festgestellt, dass sie die ärmeren Landsleute mit kleinen Geldspenden unterstützen. Im Zentrum leben viele Menschen auf der Straße und sehr viele versuchen sich mit kleinen Verkäufen (Socken, Handyhalter, Stifte, Tempo etc.) durchzuschlagen. 

Noch ein Phänomen sind die Müllsammler. An jeder Straßenecke gibt es große Müllcontainer, wir trauten unseren Augen nicht, als wir immer wieder sahen, wie ein Mensch plötzlich in so einem Container verschwindet und ihn durchsucht. Mit Cartonagen ist anscheinend das beste Geld zu machen. Jeden Abend werden die Kartons zusammengetragen und zu Sammelstellen gebracht. 

Was wir auch ständig beobachten konnten sind „Dog Walker“, ein sehr gefragter und anscheinend lohnender Job. Der/die Dog Walker sammelt 15-20 Hunde bei Privatpersonen ein, geht mit den Hunden eine längere Zeit spazieren, um sie dann wieder abzugeben. Die Hinterlassenschaften muss er/sie eintüten und das bei ca. 20 Hunden. Dafür wird man anscheinend gut entlohnt. Wir haben sowieso den Eindruck, dass es in BA soviele Hunde wie Menschen gibt. 

Als wir erfuhren, dass Anfang Oktober Feiertage sind und unsere Firma auch nichts macht und die alte Scheibe immer noch drin ist, entschlossen wir uns nach Tigre mit dem Auto zu fahren. Tigre ist ein touristischer Magnet am Paraná Delta. Wir fanden einen Parkplatz am Fluss und verbrachten hier 6 Tage, endlich mal wieder im Hobo. Wir bestaunten Linienboote, Ausflugsboote, Yachten, kleine Kähne etc. 

Ein jüngeres Paar sprach uns an und es kam im laufe des Gesprächs zu einer Einladung ihrerseits zu einer Bootstour ins Delta. Da sagten wir nicht nein. Sie haben ein kleines Motorboot und schipperten mit uns durch die kleinen und großen Wasserstraßen. Wir sahen dabei tolle Häuser von reichen Argentiniern, die z.T. nur ihr Wochenende hier verbringen. Am Abend luden wir die Beiden in ein Lokal ein. Dann musste der Hobo wieder zurück und wir mit dem Uber-Taxi nach Palermo. 

In Palermo waren wir 6 Wochen und konnten das Apartment nicht  verlängern. Wir suchten uns in San Telmo, dem früheren Hafenviertel, das jetzt beliebt ist bei Künstlern und jungen Intellektuellen, eine kleine mondäne Wohnung in einem alten Bürgerhaus der Jahrhundertwende. Von den Bildern im Internet waren wir ganz angetan, aber vor Ort blieb uns der Mund offen. Der morbide Charme, war dann doch zu morbide und völlig verschmutzt. Wir flüchteten gleich wieder. 

Aber jetzt beginnt die Saison in BA und es gibt keine bezahlbaren Apartments mehr, zumindest für unseren Geldbeutel. Wir entschieden uns weit in den Süden zu ziehen nach Las Lomas de Zamora. In einem Hochhaus im 9. Stock vermietet Steven, ein Californier ein schönes Apartment. Wir fühlten uns in der kleinen Wohnung sofort wohl. Unser Blick ging auf eine Wohngegend mit Einfamilienhäusern, die Straßen alle mit Alleen bewachsen – grün soweit das Auge reicht. Hinter unserem Haus  ging es in ein belebtes Viertel, sogar mir Fußgängerzone und allen Geschäften, Lokalen, Cafés, Eisdielen etc. was man halt so braucht. Ich war sogar beim Friseur und war zufrieden. 

In Lomas verbrachten wir 3 Wochen. Fast jeden Mittag suchten wir uns ein Café um es mit Einkäufen oder einem Spaziergang zu verbinden und am Abend wurde überwiegend selbst gekocht. Manfred könnte in einem italienischen Restaurant anfangen (;- 

Dann kam die nächste Katastrophe, eines morgens konnte ich den Laptop nicht mehr hochfahren. Keine Chance. Wir suchten Computer repair! Wurden auch gleich fündig und die Jungs wollten sich gleich drum kümmern. Am nächsten Tag die schlechte Nachricht, die Festplatte ist kaputt, alle Daten futsch, aber sie können eine neue Festplatte einbauen. Na toll. Aber was blieb mir anderes übrig. Alle sortierten Fotos und der ganze Text für die Website waren im Eimer. Als ich den Laptop wieder bekam war alles auf Spanisch (Google, Word etc.) super! 

Zwischendurch haben wir uns wieder in der Werkstatt sehen lassen. Aber die haben die Ruhe weg. Zuerst war das Material der Scheibe lange nicht da, das Glas kam aus Brasilien. In Argentinien gibt es enorme Probleme mit Materialbeschaffung. Das wurde uns auch von anderer Seite immer wieder bestätigt. Aber bis die dann endlich aus der alten Scheibe eine Schablone geformt hatten, um nach dem Muster die neue Scheibe zu biegen, das hat sich gezogen. Eine fertige Scheibe aus Deutschland kommen zu lassen war auch keine Option, da es hier sehr schwierig ist die Sachen aus dem Zoll zu bekommen. 

Es gibt Langzeitreisende, die wegen Ersatzteilen nach Hause fliegen um sie im Handgepäck mitzubringen. Aber mach das mal mit einer Windschutzscheibe. Die letzte Aussage der Werkstatt war Ende November, dass sie fertig sind. Es ist zum Verzweifeln. Wir müssen alle Pläne umschmeißen, die Wale, die wir in Valdez beobachten wollten, sind schon weitergezogen. 

Nun hieß es wieder umziehen. Nachdem uns Anfang Oktober Tigre gut gefallen hat, suchten wir hier eine Bleibe. Wir fanden ein Apartment mit schönem Balkon, wir konnten immer draußen Essen und was noch war – auf dem Dach ist ein Swimmingpool – den wir jeden Morgen nutzten. Für meinen Laptop fand ich auch einen Fachmann, der alles neu aufsetzte z.T. in Englisch und in Deutsch, damit komme ich klar. 

Und jetzt kam am 23.11. eine Nachricht von der Werkstatt, wir können das Auto am Freitag, 25.11. abholen. 

Nach der langen Wartezeit sind wir uns aufgewühlt in die Arme gefallen. Die letzten gemeinsamen Emotionen, wo wir uns weinend umarmten war auf unserer Tour in Nepal als wir den Pass Thorong La, der Annapurna Umrundung auf 5416 m erreichten. 

Jetzt hieß es schnell Geld besorgen bei Western Union, dabei stellten wir fest, dass der Kurs gesunken ist und wir für dieselben Pesos, wie vor 6 Wochen um einiges weniger bezahlen müssen, auch nicht schlecht. 

Übrigens für uns sind die Lebensunterhaltungskosten sehr gering. Wir brauchen etwas mehr als die Hälte des Haushaltsgeldes wie zu Hause. Und was wir in den Nachrichten sehen, steigt es in Deutschland enorm an. 

 

 

Blog 3) September 2022 - Argentinien

 

Wir fahren nördlich in die Region Entre Rios, sie liegt zwischen dem Rio Uruguay und dem Rio Paraná. Die Landschaft verändert sich, sie wird hügeliger, man sieht mehr Wald und die Viehweiden sind viel weiter zurückgesetzt als in Uruguay.

Wir kamen in die Kleinstadt Mercedes und bemerkten, dass unsere Klimaanlage nicht richtig funktioniert. Das wollten wir gleich beheben lassen, bevor es im Norden zu warm wird. Wir fanden auch gleich eine Werkstatt, wieder ein Familienbetrieb und sie machten sich gleich sehr professionell an die Arbeit. Sie stellten fest, dass durch einen schleichenden Prozess das Gas entweicht. Zur Mittagszeit organisierte einer der Söhne Pasta mit Käse und Salat und wir wurden dazu eingeladen.

Die Konversation war holprig, aber mit der Übersetzungs-App, etwas Spanisch und ein wenig Englisch ihrerseits kamen wir doch klar. Und die Arbeit war dann am frühen Nachmittag erledigt.

Jetzt wollten wir uns um SIM-Karten für die Handys kümmern und Geld abheben bei Western Union. Aber es war Siesta bis 17 Uhr, unser Elan wurde gestoppt. Zum Geldwechseln muss ich erklären, dass das Abheben bei einem Geldautomaten sehr sehr ungünstig ist. Wenn man mit US Dollar oder einer Geldanweisung durch die eigene Kreditkarte bei Western Union tauscht bekommt man das Doppelte.  Man nennt es hier Dollar Blue (nicht Schwarzgeld) und ist legal.

Wir wollten zu den Sümpfen von Iberá. Es war mittlerweile Abend und wir fanden einen ruhigen Stellplatz vor einer Estancia.

Am nächsten Morgen kam der Besitzer vorbei - Lilo, ein Deutsch/Italiener, der mit einer Argentinierin verheiratet ist und schon über 30 Jahre hier lebt. Er hat Südamerika mit dem Motorrad bereist und es gefällt ihm mit Reisenden zu reden. Er meinte zum Schluss, falls wir Hilfe brauchen, wir können uns immer an ihn wenden.

Da wussten wir noch nicht, wie oft wir ihn in Anspruch nehmen mussten.

Wir fuhren zum Sumpfgebiet Esteros del Iberá. Es sind 120 km, davon über 60 km üble Piste.

Schon auf der Hinfahrt sahen wir unsere ersten Capybaras – Wasserschweine. Sie gehören zur Familie der Meerschweinchen und sind die größten Nagetiere. Für den nächsten Tag organisierten wir eine Bootsfahrt durch die Sümpfe. Hier wachsen 1400 Pflanzenarten, leben 350 Vogel- und 125 Fischarten, viele Reptilien und Säugetiere. Wir kamen den Kaimanen ganz nah, sie können bis zu 2,50 m lang werden, auch Sumpfhirsche sahen wir, natürlich die Capybaras und viele Vögel.

Am Abend gingen wir ins Dorf Carlos Pellegrini, wo wir bei einem Gaucho und seiner Frau zu Abend essen konnten.

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich auf die andere Seite der Sümpfe fahren, stellten aber fest, dass die Schublade mit dem Waschbecken in der Nasszelle sich nicht mehr schließen lässt. Manfred versuchte es zu reparieren, aber es gelang ihm nicht. Er meinte, Lilo weiß bestimmt einen Schreiner in Mercedes, der das nötige Werkzeug hat. Also zurück zur Estancia, Lilo stellte sofort einen Kontakt mit Luis her. Der sympathische Mann hatte anscheinend nichts anderes zu tun, als uns zu helfen. Manfred und Luis machten sich sofort an die Arbeit. Es musste alles ausgebaut werden, da eine Schraube in der Führungsschiene hing. Es dauerte den ganzen Nachmittag bis die Schublade wieder eingebaut war.

Lilo lud uns zu sich auf die Estancia ein. Bei einem Glas Whisky gab es viel zu erzählen, aber in Englisch, da er nur als Kind in Deutschland war.  Er hat sich auf die Zucht von Hochleistungsrindern spezialisiert, es sind prachtvolle Tiere und er betreibt eine Forstwirtschaft. Geschlafen haben wir aber im Hobo.  

Dann sollte es weitergehen über Corrientes zum Nationalpark Talampaya. 160 km nach Corrientes passierte es auf der Schnellstraße. Durch einen gewaltigen Rückstoß, verursacht durch einen Lkw, flog unsere Motorhaube hoch und knallte gegen die Windschutzscheibe.

Ich kann es nicht in Worte fassen, was wir gefühlt haben. Rechts ran und erstmals durchatmen.

Wieder war Lilo unser Joker. Ich rief ihn an und er machte sich sofort daran Werkstätten ausfindig zu machen, die eine Windschutzscheibe anfertigen können für unseren Bremach. Ansonsten müssten wir eine aus Österreich kommen lassen. Wir hatten drei Firmen zur Auswahl. Wir entschieden uns für Buenos Aires, falls es nicht klappt, sind wir nahe am Flughafen. Die schlechte Nachricht von Lilo ignorierten wir, dass es zwischen 30 und 60 Tagen dauern kann  (das wollten wir gar nicht hören).

Also 1000 km zurück nach Buenos Aires. Wir machten einen Stopp bei Lilo, bekamen von seiner Frau Vicky einen Kaffee und gute Worte. Auf der Weiterfahrt kamen wir in die Nacht und es fing zu Regnen an. Es war sehr anstrengend für Manfred bei Nacht, Regen und der kaputten Scheibe zu fahren. Wir übernachteten an einer großen Tankstelle. Am nächsten Tag waren wir auch bis zum Spätnachmittag auf der Autobahn und in BA war es kein Spaß bei der Rush Hour zu fahren.

Die kleine Firma war wieder ein Familienbetrieb: Vater, Sohn und Tochter schmeißen den Laden. Es dauerte bis alles geklärt war, der Hobo kam in die Werkstatt und der Schwiegersohn brachte uns zu einem Hotel.

Für den nächsten Tag organisierte ich ein Apartment in U-Bahn-Nähe. Wir packten das Nötigste zusammen und wurden wieder vom Schwiegersohn zum Apartment gebracht. Wir sind im Stadtteil Palermo, über eine Stunde Fahrzeit vom Hobo entfernt.

Jetzt ist erst einmal der Kopf leer – wir müssen uns neu organisieren.

 

 

 

 

 

Blog  2) September 2022 - Uruguay 

Von Buenos Aires fuhren wir mit einer Fähre über den Rio de la Plata, das dauert immerhin über 1 Stunde und wir waren in Uruguay. Wir kamen in der ältesten Stadt des Landes an: Colonia del Sacramento. Die Stadt ist geprägt von kleinen Häusern im Kolonialstil. Allerdings hatte der Ort auf uns nicht die Faszination ausgeübt, wie er im Reiseführer beschrieben war. Es waren kaum Touristen zu der Zeit da, vielleicht hat deswegen die Stimmung gefehlt, wir blieben auch nur eine Nacht. 

Weiter ging’s mit dem Bus 2 ½ Std. nach Montevideo. Auch hier waren wir in der Altstadt nahe dem Hafen untergebracht, damit wir kurze Wege zu unserem Hobo hatten. 

Es war wieder Sonntag und -Flohmarkt- !  Ein ganzes Viertel – mehrere Straßenzüge  –  nur Flohmarkt. Es war zwar saukalt, aber schön anzuschauen. Man hat auch hier den Eindruck, die ganze Stadt ist auf den Beinen. 

Als nächstes genossen wir einen Ausblick über die Stadt im Palacio Municipal. Im 22. Stockwerk gibt es eine Panoramaterrasse und die wichtigsten Gebäude werden beschrieben. 

Man sagt Uruguay ist die Schweiz Südamerikas – das können wir nur anhand der Preise bestätigen, es ist alles sehr teuer. 

Wir gingen im Zentrum über einen großen Platz und hörten Tangomusik aus einem Lautsprecher und rundum saßen schon ältere Herrschaften parat, z.T. eingewickelt in Decken. Dann fingen die ersten zum Tanzen an und bald waren es 5-6 Paare, die sich im Tangoschritt wiegten – herrlich, immer noch saukalt, aber sie hatten ihr Vergnügen am Sonntag Nachmittag. 

Am Montag hatten wir viel zu erledigen zuerst die Immigration um das Einreisepapier fürs Auto zu bekommen, dann zum Agenten Eduardo, der die weiteren Papiere für uns anfordern muss. Für das Frachtschiff muss noch das Bill of Landing beglichen werden. Das Weitere verzögerte sich, da unsere Container-Partner -Buddy- genannt noch nicht angekommen sind. Und solange kann Eduardo die Papiere für den Zoll nicht einreichen. Die Beiden Paulette und Anias sollen am Mittwoch Vormittag ankommen. 

 Dann brauchten wir noch eine Kraftfahrzeugversicherung. Es gab Missverständnisse, wegen Unwissenheit. Wir wurden durch die ganze Stadt geschickt (wir fuhren mit Uber-Taxi) um dann zu erfahren, dass man diese Versicherung nicht mehr für die Mercosur-Staaten (Argentinien, Uruguay, Brasilien, Paraguay) abschließen kann. Also zu einer anderen Versicherung, die wenigstens Uruguay versichert, damit wir das Auto aus dem Hafen bekommen. 

Dann ließen wir erst langsam die Stadt auf uns wirken. Wochentags ist natürlich Leben in der Stadt und man bekommt einen völlig anderen Eindruck. Dann sahen wir durch Zufall im Zentrum den Namen der Versicherung, die wir favorisiert hatten, gingen ins Büro und siehe da, man bekommt doch eine langfristige Autoversicherung für die Mercosur-Staaten. Am Vortag hatte der Mitarbeiter vom anderen Büro am Ende der Stadt, keine Lust uns eine Versicherung zu verkaufen. Er war auch gefrustet, da er kein Englisch sprach und alles von einem Kollegen übersetzen lassen musste. 

Am nächsten Vormittag landeten Paulette und Anias, aus Wien, in Montevideo. Es war für sie ein Gehetze ihre Papiere zu erledigen. Am Abend gingen wir gemeinsam zum Essen. 

Jetzt heißt es warten bis das Freizeichen von Eduardo kommt. Da schlechtes Wetter war, beschlossen wir Museumsbesuche. Das erste war ein Museum der Indigenen auf über 3 Stockwerken. Leider war alles nur in Spanisch erklärt und so bekamen wir nicht allzu viele Informationen. Das zweite Museum war dann ein Highlight das Museo Andes 1972. Bestimmt erinnern sich noch viele an den Flugzeugabsturz in den Anden, wo von den überwiegend 45 jungen Menschen an Bord, 16 junge Männer überlebt haben. Sie wurden nach 72 Tagen unendlichen Leides auf einer Höhe von 4000 m gerettet. 

Der Museums-Leiter spricht perfekt Deutsch, er ist dänischer Abstammung und seine Familie lebt in der 6. Generation in Uruguay. Er gibt uns eine Einführung in einen interessanten Film, der dieses Unglück dokumentierte. Er kann fantastisch und augenscheinlich erzählen. 

Dann kam die Erlösende Info von Eduardo, wir können am nächsten Tag in den Hafen und die Autos aus dem Container befreien! 

Es wurde dann doch später Nachmittag bis wir endlich Hobo und Hannibal hatten. Dann erhielten wir erst das wichtige Zollpapier und konnten starten. 

Die erste Fahrt war zu einem Supermarkt um die wichtigsten frischen Lebensmittel zu kaufen. Von zu Hause hatten wir genügend Grundnahrungsmittel sprich: Nudeln, Reis, Dosen-Tomaten, -Bohnen, etc. an Bord. Unser erstes Ziel war eine Campsite UY Storage, zugleich Werkstatt und Unterstellplatz von 3 deutschen Brüdern. Es ging Richtung Osten. Es war schon dunkel und in einem fremden Land wollen wir eigentlich nie in der Dunkelheit fahren. Als wir glücklich ankamen waren Paulette und Anias schon da. Auf dem Platz waren 3 große MAN und ein Landcruiser, nur noch ein kurzes Hallo und wir verzogen uns ins Auto. 

Am nächsten Tag machten wir uns alle bekannt. Ein deutsches Paar Guddy und Dieter, die seit vielen Jahren in Südafrika Stellenbosh leben, Thomas ein Deutscher, der schon lange Zeit in Namibia lebt und dort eine Reiseagentur hat. Wir stellten fest, dass wir uns in Namibia schon mal begegnet sind. Der dritte MAN gehört einem deutschen Paar Rosel und Gerhad,  die schon die ganze Welt bereist haben und sich erst in späteren Jahren diesen Truck zugelegt haben. Dann ein deutsches Paar Dunja und Rainer mit einem Landcruiser, die wir durch Zufall auf ihrer Website begleitet hatten. Da gab es natürlich viel zu erzählen. 

In einem Dorf in der Nähe konnten wir unsere Gasflaschen füllen lassen, diese mussten für die Überfahrt leer sein. Dann fanden wir gleich noch einen hübschen Markt und ein nettes Café. 

Wir blieben noch einen weiteren Tag auf der Campsite, am Abend saß die ganze Community am Lagerfeuer zusammen, bis es trotz Feuer zu kalt wurde und wir im warmen Hobo verschwanden. 

Aufbruch am nächsten Tag ans Meer nach Atlantida zum Adlerhaus – Casa del Aguila. Vor langer Zeit verliebte sich ein Italiener in das Land um Atlantida und baute für sich als Rückzugsort das Adlerhaus. Die Adleraugen sind Fenster und bieten einen einzigartigen Blick auf den Strand.  Weiter ging’s nach Punta Ballena, der Ort erstreckt sich als Landzunge in den Rio de la Plata. In Punta del Este, einem Nobel-Badeort von Uruguay, mussten wir als erstes La Mano fotografieren – die übergroßen Finger einer Hand im Sand. Punta del Este ist zugebaut mit hohen Ferienhäusern. Wir erfuhren, dass reiche Brasilianer und Argentinier hier ihre Feriendomizile haben. Die Argentinier bringen lieber ihr Geld außer Landes, die Inflation ist zu hoch. 

Die ganze Küste ist ein herrlicher Sandstrand, wie wir ihn bisher kaum gesehen haben. Da es zu dieser Zeit viel zu kalt ist (es ist noch Winter) sind wir fast alleine am Strand entlang spaziert. Einmal konnten wir vom Ufer aus Wale sehen. 

Immer weiter in den Osten bis Chuy – die Grenzstadt zu Brasilien. Die Hauptstraße ist die Grenze. Auf brasilianischer Seite konnten wir billig tanken und einkaufen. 

Wir besuchten die Festung Fuerte de San Miguel, sie wurde vor 300 Jahren von den Spaniern erbaut. Die spanische Kolonialmacht versuchte ihre Position in der Region zu festigen gegen die Ureinwohner und die anderen Kolonialmächte, besonders Portugal. 

Dann endlich der erste Nationalpark: Quebrada de los Cuevos – Schlucht der Raben. Unsere erste Wanderung war im Nieselregen. Aber das hielt uns nicht ab. Endlich sahen wir mal keine Weideflächen voller Kühe. Die Landschaft ist hügelig, es geht zu einem Fluss hinunter mit Wasserfall. Am Abend waren wir bis auf die Haut nass – egal – im Hobo wird eingeheizt und alles trocknet wieder. Schon der nächste Tag brachte Sonnenschein – ab in die Raben-Schlucht, es ging sehr steinig bergauf und bergab. Eine schöne Vegetation, Orchideen wachsen auf den Bäumen, auf einer Aussichtsplattform hat man einen tollen Blick ins Tal. 

Weiter Richtung Tacuarembo, wir kreuzten den Rio Negro. 

Es war Sonntag und wir fanden in einem Park am See einen schönen Stellplatz. Am Wochenende kommen die Angler und Spaziergänger mit ihren Hunden. Junge Leute machen Picknick – und wir schauen dem Treiben zu. 

Plötzlich ein großer Krach und der vordere rechte Hydraulikzylinder knallte runter. Die offene Kabinentür hielt die Kabine oben und verhinderte Schlimmeres. Manfred machte sich auf und suchte ein passendes Stück Holz um die Seite abzustützen. Wir sprachen ein Paar an, ob sie eine gute Werkstatt wüssten, wegen der Hydraulik. Sie waren sofort hilfsbereit und fuhren mit uns am „Sonntag Nachmittag“ zu einem befreundeten Mechaniker. Mit ihm verabredeten wir für den Montag einen Termin in seiner Werkstatt – uff. 

Das Ehepaar brachte uns wieder zum Hobo zurück – die Gedanken kreisten, wir hatten keine gute Nacht. 

Am nächsten Morgen waren wir zeitig in der Werkstatt und konnten gleich in die Halle fahren. Es war ein kleiner Familienbetrieb und der Chef Gustavo machte sich an die Arbeit – er ist Allrounder. Wir räumen das Auto aus, die Werkstatt stand voll mit unserem Zeug, nur mit der Übersetzungs-App war es möglich zu kommunizieren. Nach einiger Zeit, Öl wurde schon besorgt, startete der erste Versuch. Es waren noch 2 cm zu wenig gehoben. Der Zylinder musste ganz ausgebaut werden. Wieder einbauen – es funktionierte – große Freude auf allen Seiten. Es waren 5 Stunden vergangen und wir konnten wieder starten. 

Das war übrigens der Beginn unserer „Werkstatt-Serie“ es kommt noch dicker. 

Weiter in den Norden zum Nationalpark Valle del Lunajero. Der Park wird ökologisch bewirtschaftet und Frauen fertigen aus Schafwolle Textilien an. Es sind nur Schotterpisten und eine Flussdurchquerung ohne Probleme. Es gibt hier 100 Vogelarten, den ein oder anderen uns unbekannten erspähten wir. 

Artigas, wieder eine Grenzstadt zu Brasilien, war unsere letzte Station in Uruguay. In Salto - der Grenze zu Argentinien, füllten wir die letzten uruguayischen Pesos in den Tank. Zuvor aber noch alle frischen Lebensmittel in eine Metallkiste auf dem Dach verstecken. Man darf nichts Frisches über die Grenze bringen. Was allerdings hier niemanden interessierte. Die Grenzformalitäten waren schnell erledigt, wir bekamen ein Visum für 3 Monate, auch das Auto darf nur 3 Monate im Land bleiben. 

Argentinien hat uns wieder, diesmal mit dem Hobo. 

Blog 1) August 2022 - Buenos Aires

Nun sind wir schon über 7 Wochen in Südamerika.
Wir flogen nach Buenos Aires, nahmen uns ein Hotelzimmer und erkundeten die Stadt. Wir brauchten bestimmt 2 Tage um ein Gefühl für diese Stadt zu bekommen. Im Zentrum leben 3 Mio. Menschen und der Großraum hat immerhin 15 Mio. Wir hatten ein Zimmer in der Altstadt und bewegten uns nur im inneren Zirkel. Die verschiedenen Stadtviertel erkundeten wir überwiegend zu Fuß, aber wir nutzten auch die U-Bahn, Stadtbusse und Uber-Taxis. Jedes Stadtviertel hat seine eigene unverwechselbare Identität. Am Sonntag war Straßen- und Flohmarkt in San Telmo, wir ließen uns durch die Straßen treiben und schauten begeistert den Portenos (den Hauptstädtern) zu. In diesem Viertel kann man auch  Tangotänzer bewundern. Die Krönung war die Markthalle von San Telmo, neben herrlichen Obst- und Gemüseständen, findet man überwiegend große Grillstände, die von Fleisch und Würsten nur so strotzen. Auch wir fanden nach langem Warten einen Platz an der Theke vor einem Grill. 
Die nächsten Tage waren ausgefüllt mit Sehenswürdigkeiten. Natürlich besuchten wir den Arbeitsplatz des früheren Erzbischofs von B.A. Jorge Mario Bergoglio - eine wunderschöne Kathedrale mit mehreren Orgeln. 
Wir schlenderten am Rio de la Plate entlang, bestaunten die Yachten und 2 Museumsschiffe. In La Boca einem alten Hafenviertel, wo Diego Maradona seine Karriere begann,  gibt es die farbigsten Häuserfronten, zum Vergnügen der Touristen wird Tango getanzt und schon ist man dabei. Im Viertel Recoleta bauten sich Wohlhabende ihre Häuser, als Argentinien noch zu den reichsten Ländern der Erde gehörte. So sieht es hier auch aus, von Krise ist hier nichts zu spüren. Selbst der Friedhof entspricht dem Viertel, mit monumentalen Mausoleen wird der Reichtum ausgestellt. Das Grab der unvergessenen Evita Peron wird noch immer von ihren Verehrern mit Blumen geschmückt.
Einen Besuch mit Führung war auch das Teatro Colon wert. Es zählt zu den bekanntesten Opernbühnen der Welt. Es bietet 2500 Sitzplätze und 500 Stehplätze.
Auf der Plaza de Mayo treffen sich noch jeden Donnerstag die Madres de Plaza de Mayo, die bekannteste Menschenrechtsgruppe Argentiniens, seit der Hochphase der Militärdiktatur. Die Frauen prangern das Verschwinden ihrer Kinder und Ehegatten an. 
Später werden wir noch mehr von Buenos Aires berichten.